Nach 17 Jahren hat es "Sven Co-op" als eigenständig lauffähiges Game nun auf Steam geschafft.

Foto: Sven Co-op
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Im Oktober 1998 veröffentlichte die Spieleschmiede Valve mit "Half-Life" einen Shooter, der bis heute als Meilenstein seines Genres angesehen wird. Das actionreiche Sci-Fi-Abenteuer rund um die Forschungseinrichtung "Black Mesa" hatte auch Dan Fearon fasziniert, doch er vermisste ein wichtiges Feature.

Zwar setzte das Spiel Maßstäbe in einigen Bereichen und fand auch rege Nutzung der Mehrspielermodi. Doch kooperativ spielen ließ sich das Werk nicht. So setzt sich der Teenager ans Werk, um fast ohne Programmiererfahrung seine erste Karte für das Spiel zu bauen, aus der eine bis heute geliebte Erweiterung für das Spiel wurde, wie Eurogamer berichtet.

Selbstläufer

"Sven Co-op" hieß das Werk, abgeleitet von seinem Online-Pseudonym "Sven Viking". Es sollte zum Selbstläufer werden. Unerwartet für Fearon stieß das Level auf großes Interesse und bald darauf fragten die ersten Nutzer, wie sie helfen könnten. Fearon rief dazu auf, weitere Karten einzureichen, die man dann als Paket verbreiten könnte.

Das Projekt wurde zum Selbstläufer. Im Mai 1999 erschiend Version 1.0 und traf den Nerv der stetig wachsenden Modder-Community rund um "Half-Life", der auch der Taktik-Shooter "Counter-Strike" entstammt. Das Koop-Paket stürmte die Download-Charts diverser Fan- und Mod-Seiten.

Frühe Steam-Pläne

Früh an Bord war auch der selbsterklärte "Half-Life-Fanatiker" Dave McDermott. Ihn faszinierte, dass aus "Sven Co-op" schnell viel mehr geworden war, als bloß ein neuer Multiplayer-Modus. Es hatte sich zum Feld für verschiedenste Experimente mit neuen Items und Gegnern entwickelt. McDermotts erster Beitrag war die Karte "Osprey Attack".

In den Folgejahren wuchs das Team stark an. Immer mehr Waffen, Karten und andere Inhalte gesellten sich dazu. Einige der Entwickler wurden von Valve 2002 zur Mod Expo eingeladen, wo sie eine frühe Version 2.0 des Koop-Mods zeigten. Version 2.1, so der Plan, hätte schließlich auf der frisch enthüllten Distributionsplattform Steam erscheinen sollen.

Dazu kam es aber nicht. Ende 2003 folgte mit Version 3.0 der nächste große Release des Pakets. Man hatte große Pläne und wollte ein "Sven Co-op 2" auf Basis der Source Engine umsetzen. Auch dazu kam es nicht, trotzdem war die Popularität ungebrochen. Die neue Fassung des Pakets erreichte über eine Million Downloads.

Fans retten Sven Co-op

Danach ging es rapide abwärts, schildert McDermott, der mittlerweile zum Entwicklungsleiter aufgestiegen war. Immer mehr Teammitglieder verloren ihr Interesse oder konnten aufgrund anderer Verpflichtungen kaum noch etwas beitragen. Die verbliebenen Betreuer kämpften mit Serverkosten und schwindenden Zeitressourcen.

Als zunehmend mehr Fans von "Sven Co-op" ihre Sorgen in verschiedenen Foren kundtaten, kam das Projekt aber wieder von alleine in die Spur. Mehr und mehr Freiwillige schlossen sich an, füllten vakante Positionen und sorgten für Entlastung. Am Weihnachtstag 2008 erschien Version 4.0.

Nach 17 Jahren auf Steam

Man wollte nun einen neuen Anlauf unternehmen, um die Koop-Mod auch über Steam zu verbreiten. McDermott nutzte dazu den Kontakt zu einem Valve-Mitarbeiter, der einst selbst daran mitgewirkt hatte. Doch bis zum Release sollte es noch dauern. 2013 erhielten die Entwickler Zugriff auf eine angepasste Variante der Half-Life-Engine. Diese ermöglichte es, "Sven Co-op" als eigenständig laufendes Game an den Start zu bringen.

Seit dem 23. Jänner, 17 Jahre nachdem Dan Fearon seine erste Map hochgeladen hatte, war es erstmals über Steam verfügbar. (gpi, 03.05.2016)