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Die Liste akademischer Abschlüsse und unternehmerischer Aktivitäten ist lang. Steven Craig Wright, angeblicher Erfinder der Internetwährung Bitcoin, hat einen IT-Abschluss, dissertierte über die Quantifizierung systemischer Informationsrisiken und verfasste mehrere Arbeiten zum Thema Systemprüfung.

Beruflich war er als IT-Spezialist u. a. für die australische Börse tätig und entwickelte später die Software für das erste Online-Kasino. Doch angefangen hat die Karriere des 35-Jährigen anders: Der Australier studierte Theologie und widmete sich der Schöpfungstheorie, bevor er sich der Computerei zuwandte. Doch die Schöpfung, wenngleich nicht die göttliche, beschäftigte ihn weiter: die des Geldes. Nun hat sich Wright als Bitcoin-Mastermind geoutet.

Untermauert wurde das von BBC und Economist gemeldete Bekenntnis mit Verschlüsselungen, die angeblich nur vom Initiator stammen können. Vorsicht ist angebracht, hat sich doch schon manche Enthüllung über den Herrn des Internetgelds als peinlicher Flop erwiesen. Die Spur zu Wright wird freilich schon länger verfolgt. Im Dezember kamen geleakte Dokumente ans Tageslicht, wonach der Mann seine Tätigkeit im Rahmen eines Steuerverfahrens zugegeben habe. Es soll nicht im Zusammenhang mit seiner "Einlage" bei Bitcoin im Wert von 400 Millionen Euro stehen, sondern mit von Wright verfolgten unternehmerischen Aktivitäten rund um die Kryptowährung.

Philosophische Eingebung

In den Veröffentlichungen wurde bisher immer ein gewisser Satoshi Nakamoto als Mann hinter der Währung genannt, die nach der Finanzkrise als von Zentralbanken und Politik unabhängiges Transaktionssystem rasch großen Zustrom erfuhr. Seit geraumer Zeit ist klar, dass es sich dabei um ein Pseudonym handelt. Inspiriert wurde Wright dabei vom Philosophen Tominaga Nakamoto, einem der japanischen Rationalisten des 18. Jahrhunderts.

Über sein Privatleben ist wenig bekannt. Wright wuchs in Brisbane auf, die Hausdurchsuchung fand in einem Vorort von Sydney statt. Damals soll sich Wright aber schon nach London abgesetzt haben. Nachbarn erzählten von einer Frau und – je nach Blickwinkel – ein bis zwei Kindern.

Bitcoin hat nach dem Aufschwung einige Rückschläge hinnehmen müssen: Drogen sollen mit digitalen Münzen bezahlt, kriminelle Gelder gewaschen worden sein. Auch Sicherheitslücken gehören zu den Fehlern seiner Schöpfung. (Andreas Schnauder, 2.5.2016)