Wird eine chronische Hepatitis C durch eine medikamentöse Behandlung ausgeheilt, verhilft das den Betroffenen mit schweren Leberschäden zu einer normalen Lebenserwartung. Das hat eine italienische Langzeitstudie ergeben, die im "Journal of Hepatology" veröffentlicht worden ist.

Savino Bruno von der Humanitas Universität in Rozzano in Italien und seine Co-Autoren haben eine Personengruppe von 1.802 Patienten mit chronischer Hepatitis C und bereits aufgetretener Leberzirrhose beobachtet. 795 der Kranken erhielten eine Therapie mit Interferon alpha. Das war vor den neuen Medikamenten in Tablettenform die etablierte und oft mit deutlichen Nebenwirkungen behaftete Behandlung, die zumeist ein Jahr lang dauerte und bei weitem nicht immer Erfolg hatte.

Langfristige Folgen

Nur 181 der Behandelten zeigten langfristig eine völlige Unterdrückung der Hepatitis C-Infektion. Die seit einigen Jahren erhältlichen neuen Arzneimittel zeigen hingegen Ausheilungsraten von 95 Prozent binnen drei Monaten. Die Wissenschafter verglichen langfristig die Überlebensrate der Patienten mit jener der Allgemeinbevölkerung. Nach zehn Jahren waren noch 90 Prozent der Patienten am Leben, nach 20 Jahren 63 Prozent. Das entsprach der Überlebensrate der Normalbevölkerung.

Laut den Wissenschaftern sollten demnach Patienten mit chronischer Hepatitis C und diagnostizierter Leberzirrhose möglichst frühzeitig behandelt werden. Derartige Langzeitstudien können für die neuen Therapien, zum Beispiel Hemmstoffe des Hepatitis C-Polymerase-Enzyms, noch nicht vorliegen, weil sie erst seit etwas mehr als drei Jahren erhältlich sind.

185 Millionen Menschen sind weltweit mit Hepatitis C infiziert. 50 bis 80 Prozent der Infektionen werden chronisch. Nach 20 Jahren haben 15 bis 20 Prozent der Patienten eine Leberzirrhose. Jedes Jahr erkranken dann fünf Prozent dieser Menschen an Leberkrebs. (APA, 6.5.2016)