Die Schnauze des Meeresreptils diente zum Pflanzenfressen.

Illustration: Wang Yu, IVPP

Chicago – Vor zwei Jahren entdeckten Paläontologen die versteinerten Überreste einer bizarren Kreatur, die vor rund 242 Millionen Jahren, also schon kurz nach dem globalen Massenaussterbeereignis an der Perm-Trias-Grenze, im heutigen Südchina lebte. Das Fossil hat die Größe eines Krokodils, ist den Reptilien zuzurechnen und erhielt den Namen Atopodentatus unicus, was "besonders seltsam bezahnt" heißt.

Tatsächlich verblüffte das Fossil vor allem durch seine Schnauze, die wie ein Hammer geformt ist und deren Zähne an den Rändern zapfenförmig sind, während sie weiter im Maul dann wie Nadeln aussehen. Forscher um Olivier Rieppel (Field Museum) haben ein Modell dieser Schnauze aus Plastilin nachgebaut, um zu sehen, wie man damit fressen kann.

Illustration: Y. Chen, IVPP

Das Ergebnis, veröffentlicht im Fachblatt "Science Advances": Das kurios geformte Maul diente dazu, Meerespflanzen abzurupfen und das Wasser wie durch ein Sieb wieder aus dem Maul auszustoßen. "Niemand hätte gedacht, dass so ein Reptil existierte", so Rieppel enthusiastisch. "Schauen Sie es sich an: Es ist verrückt!" (tasch, 7.5.2016)