Verantwortlich dafür, dass man sich trotz ausreichend Schlaf im Frühling oft schlapp fühlt, sind vermutlich Hormonhaushalt und Stoffwechsel.

Foto: iStock

Gegen Gähnattacken helfen auch Sonne und frische Luft.

Nach dem Aufstehen erstmal einen doppelten Espresso in sich hinein schütten – im Büro noch einen zweiten und sich dann trotzdem schlapp fühlen? Gähnattacken, die einen schon am Vormittag heimsuchen? Der Wunsch, es sich nach Feierabend auf dem Sofa bequem zu machen, obwohl die Sonne scheint? Viele kennen diese Beschwerden, für die sich im Volksmund der Begriff "Frühjahrsmüdigkeit" durchgesetzt hat.

Die Ursachen dafür sind wissenschaftlich nicht vollständig geklärt. Experten vermuten allerdings, dass Stoffwechsel und Hormonhaushalt eine wichtige Rolle spielen. Menschen regulieren sie entsprechend der äußeren Bedingungen, wie beispielsweise Licht und Temperatur. Wenn es kalt draußen ist, senkt der Körper seine Temperatur und bildet das Hormon Melatonin.

Wird es nun wärmer, werden die Tage länger und scheint die Sonne wieder kräftiger, muss er sich umstellen – das dauert allerdings seine Zeit. Erst allmählich drosselt die UV-Strahlung die Produktion des Schlafhormons Melatonin, um das Glückshormon Serotonin herzustellen. Die Begleiterscheinung: Der Kreislauf kommt nicht so richtig in Schwung, der Körper befindet sich schließlich noch im Wintermodus.

Dass man den Frühling nicht richtig genießen, nicht wie erwartet motiviert und energiegeladen in die ersten warmen Tage starten können, stresst weiter und macht müde. Dazu kommen Wetterumschwünge, die dazu führen, dass sich die Anpassungsphase noch verlängert: Die ständigen Wechsel zwischen warm und kalt belasten den Kreislauf. Besonders für wetterfühlige Menschen ist das eine Belastung.

Die gute Nachricht: Die Situation ist nichts auswegslos – mit einigen Strategien kann es gelingen, den Körper aus dem Schlafmodus aufzuwecken und auf Touren zu bringen:

Richtig aufstehen: Ratsam ist es zunächst, auch wirklich aufzustehen wenn der Wecker klingelt. Nachdösen befördert einen nämlich zurück in den Schlafmodus. Also: Raus aus dem Bett, Fenster auf – frische Luft und Sonne bringen Energie. Zusätzlich munter machen wechselwarme Duschen. Sie härten das Immunsystem ab und machen startklar für den (Arbeits-)Tag. Wer das Rad nimmt oder zu Fuß zur Arbeit geht, ist ebenfalls fitter.

Obst und Gemüse essen: Gerade jetzt empfiehlt sich leichte Kost. Das heißt: Müsli oder Vollkornbrot zum Frühstück, im Büro dann Gemüse oder Obst snacken. Für Mittag ist mageres Fleisch, Fisch und Gemüse empfehlenswert. Auch nicht darauf vergessen, ausreichend zu trinken. Ein bis 1,5 Liter Wasser oder – ungesüßter – Tee sollten es über den Tag verteilt sein.

Ausreichend Licht: Am Arbeitsplatz sollte es hell genug sein, denn zu wenig Licht macht nachweislich müde. Mangelndes Tageslicht in Büroräumen ist überhaupt fatal für die Leistungsfähigkeit. Aber auch direkte Sonne ist wichtig, denn Sonnenlicht senkt das stimmungsdämpfende Hormon Melatonin und beschleunigt die Serotoninausschüttung. Ratsam ist daher, Arbeitspausen für Ausflüge an die frische Luft zu nutzen.

Zur Ruhe kommen: Wer fit in den nächsten Tag starten will, muss es auch bewerkstelligen, nachts richtig zur Ruhe zu kommen. Dabei hilft der Verzicht auf alles, was aufregt: Sport, Kaffee, Krimis – und vor allem auf digitale Tools. Denn wer abends nicht von seinem Smartphone oder Tablet ablassen kann, schläft nachweislich schlechter. (lib, 9.5.2016)