Bratislava/Wien – Bei einem Einsatz gegen Flüchtlinge hat die slowakische Polizei eine Frau aus Syrien durch Schüsse verletzt. Wie die Nachrichtenagentur TASR berichtete, hätten Beamte in der Nacht auf Montag vier mit Flüchtlingen besetzte Autos nahe der ungarischen Grenze aufgehalten. Eines der Fahrzeuge sei erst durch Schüsse zu stoppen gewesen.

Ein Sprecher des Krankenhauses der Bezirksstadt Dunajska Streda bestätigte, dass eine 26-jährige Frau aus Syrien wegen einer Schusswunde operiert worden sei. Man habe ihr ein Projektil aus dem Rücken entfernt. Die Polizei wollte sich zu dem Vorfall zunächst nicht äußern.

Das Innenministerium hatte zuvor aber bereits gewarnt, wegen der stärkeren Kontrollen der österreichischen Grenze zu Ungarn würden Schlepper und Migranten vermutlich eine Ausweichroute über die Slowakei und Tschechien nach Deutschland suchen. Die Slowakei selbst nimmt fast keine Flüchtlinge auf.

Berlin: Keine Alternativen zum Deal mit Ankara

Die deutsche Regierung wies unterdessen einen Bericht zurück, wonach einige EU-Staaten Alternativen zum EU-Türkei-Flüchtlingsdeal diskutieren würden. Es gebe keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass die Umsetzung der Vereinbarung "weiter voranschreitet", sagte ein Sprecher.

Die EU-Kommission verwies auf Äußerungen von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vom Wochenende: "Wir haben das Wort der türkischen Regierung, und wir werden weiterhin mit ihr zusammenarbeiten."

Die Bild-Zeitung berichtete zuvor über Gedankenspiele, griechische Inseln zu zentralen Aufnahmestellen zu machen, sollte die Türkei die Grenzen wieder öffnen. Die Flüchtlinge sollten dort registriert werden, zugleich soll der Fährverkehr zum griechischen Festland ausgesetzt werden. Die Menschen würden auf den Inseln festsitzen, abgelehnte Asylwerber könnten von dort in ihre Heimatländer abgeschoben werden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende eine Änderung der Terrorgesetze seines Landes abgelehnt. Dies ist aber ein wichtiger Baustein des Flüchtlingsdeals, weil sie Voraussetzung für die von Ankara geforderte Visumfreiheit für Türken ist. (red, dpa, APA, 9.5.2016)