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Rodrigo Duterte: gewählt, um die Philippinen mit harter Hand zu führen.

Foto: Reuters/Erik de Castro

Was passiert, wenn das Parlament nicht dem Willen des Präsidenten folgt? Rodrigo "Rody" Duterte hat eine einfache Lösung: Er würde die Volksvertretung auflösen und auch eine "Revolutionsregierung" einsetzen, sollte die bestehende seine Wünsche nicht schnell genug umsetzen. Nun wird er wohl Gelegenheit dazu haben: Denn Duterte wurde laut Teilergebnissen vom Montag mit großer Mehrheit zum künftigen Präsidenten der Philippinen gewählt.

Dabei mag ihm geholfen haben, dass die bestehende Politikerkaste als unbeliebt und korrupt gilt. Mit ihren Verhaltensnormen bricht der 71-Jährige radikal: Statt einer Villa hat er eine Wohnung, statt Limousine fährt er Harley-Davidson. Vor Anhängern prahlt er mit seinen Affären, jüngst sagte er, er hätte gern an einer Vergewaltigung teilgenommen. Papst Franziskus nannte er einen Hurensohn, weil sein Besuch 2015 Staus verursacht habe. Oft und gern posiert er auch mit seiner Waffensammlung. Einen Touristen, der sich nicht an ein Rauchverbot hielt, soll er gezwungen haben, seine Zigarette zu essen.

Der Ruf der Gnadenlosigkeit hat ihm geholfen: Bis zu 100.000 Kriminelle wolle er umbringen, versprach er vor der Wahl. Bestattungsunternehmen würden unter ihm Hochkonjunktur haben. "Und wenn ich in sechs Monaten keinen Erfolg habe: Bringt mich um!"

Es sind keine leeren Drohungen. Ende der 1980er-Jahre wurde der frühere Anwalt zum Bürgermeister der Stadt Davao gewählt und machte sich schnell an die blutige Arbeit: Mehr als 1.400 Menschen sollen Todesschwadronen dort seither getötet haben – mit Duldung der Behörden. Gewiss nicht alle waren wirklich kriminell. Das scheint Duterte nicht zu stören. Im Wahlkampf gab er die Kooperation mit Paramilitärs offen zu. Wer Beschwerden gegen die Methode habe, brauche sie nur schriftlich bei den Behörden einreichen, sagt er. Denn der Erfolg gebe ihm recht – Davao sei nun eine sichere Stadt.

Trotzdem: Wohl kaum ein Medienberater hätte Duterte zu einem Antreten geraten, auch er selbst zögerte lang. Erst seine Tochter, so heißt es, habe ihn überzeugt, als sie sich für eine Kampagne zu seiner Kandidatur den Kopf kahlrasieren ließ. In der Erziehung seiner vier Kinder ging Duterte ähnlich vor wie als Bürgermeister. Der Name seines Sohnes Paolo fiel trotzdem einst im Zusammenhang mit einer Diebesbande. Dutertes Reaktion? "Wenn mein Sohn mit Kriminellen zu tun hat, bringt ihn um!" (Manuel Escher, 9.5.2016)