Lobnig tankte quasi Moral für Brasilien.

Foto: APA/ÖRV/Seyb

Wien – "Ich traue mir jetzt alles zu", sagte die 25-jährige Kärntnerin, die am Sonntag in Brandenburg den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert hatte. Ihm soll im August, bei den Olympischen Spielen in Rio, ein noch größerer Erfolg folgen. Lobnigs erstes Ziel ist der Finaleinzug, und wenn sie es erreicht hat, wird sie sich ein zweites Ziel setzen, das einzig mögliche: "Eine Medaille."

Ein Stockerlplatz in Rio erscheint seit Sonntag nicht mehr ganz unwahrscheinlich. Lobnig hatte im September als WM-Neunte in Aiguebelette mit Müh' und Not das Olympiaticket gelöst, es war der Höhepunkt einer Saison, in der sie, wie so oft, gesundheitliche Probleme hatte. Traditionell machen ihr die Nebenhöhlen zu schaffen, auch der Rücken ist manchmal verspannt, seit ihr die Weisheitszähne gezogen wurden. "Sie ist lange von Arzt zu Arzt gepilgert", sagt Norbert Lambing, Sportkoordinator des Ruderverbands (ÖRV).

Das Olympiajahr verläuft bis dato nach Wunsch und Plan. Lobnig zog ihr Training voll durch, und Lambing glaubt: "Wenn sie bis Rio gesund bleibt, ist auch eine Medaille drin."

Fast 17 Sekunden hatte Lobnig in Brandenburg zwischen sich und die lettische EM-Zweite Elza Gulbe gelegt, die Irin Sanita Purspure kam weitere 5,5 Sekunden später als Dritte an. "Das sind im Rudern Ozeane", sagt Lobnig, die mit den schwierigen Bedingungen – Wind, Wellen – kaum Probleme hatte. Die Tschechin Miroslava Knapkova, immerhin regierende Olympiasiegerin, war als Achte chancenlos. Olympia? "Ein ganz anderes Rennen", auch mit anderen Gegnerinnen.

Allgemein wird bei den Spielen ein Titelduell zwischen der Neuseeländerin Emma Twigg und der Australierin Kim Brennan erwartet. Lobnig könnte um Bronze mitmischen. Sie gleicht mit guter Technik ein leichtes Kraftmanko aus. Die Technik soll sich auch in Rio bemerkbar machen. Beim Testevent im Vorjahr windete es, damit gingen Wellen einher. "Wenn sie fit bleibt", sagt Lambing, "hat Magdalena die Kraft, um über die Wellen drüberzukommen."

Dank Lobnig und den Sieber-Brüdern, die bei der EM als Zehnte im leichten Doppelzweier enttäuschten, ist der ÖRV nach Absenzen 2008 und 2012 heuer wieder olympisch vertreten. Immerhin. Maßstab für Lobnig sind allerdings Arnold Jonke und Christoph Zerbst, ebenfalls aus Kärnten, die 1992 Silber gewannen. (Fritz Neumann, 10.5.2016)