Es soll ja Menschen geben, die ihr Bargeld mittlerweile im Kühlschrank horten. Die Frage, wie weit die Bargeldliebe geht, wurde den Bargeldfans in der aktuellen Umfrage aber nicht gestellt.

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Wien – Dass Österreicher neben Deutschen am Bargeld hängen, ist mittlerweile bekannt. Gestützt wird dieser Umstand einmal mehr durch eine aktuelle Umfrage des Prepaidkartenanbieters Paysafecard. Eines der Ergebnisse des "Zahlungsradars Europa": Bargeld beziehungsweise im Internet bargeldbasiertes Zahlen sind für die Menschen mehr denn je wichtig. Der Grund: Die Eingabe von persönlichen Daten wie Kontonummern oder Kreditkartennummern stößt auf erhebliche Sicherheitsbedenken.

Befragt wurden mehr als 4.000 Personen in Österreich, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Polen und Spanien. 37 Prozent der Befragten finden Bargeld besser, knappe 50 Prozent votierten für bargeldlose Zahlungen, der Rest war unentschieden. Mit knapp 57 Prozent Zuspruch sind Österreicher Europas bargeldfreundlichstes Volk unter den acht befragten.

Junge bevorzugen Bargeld

Was überraschen mag: Auch in der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen bevorzugen knapp 63 Prozent Bargeld. In der Generation 60 plus sind es gut 66 Prozent. International betrachtet sind speziell die Deutschen (50 Prozent) ähnlich bargeldaffin wie die Österreicher. Am anderen Ende rangieren Polen (74,8 Prozent für bargeldlosen Verkehr) und Frankreich (59 Prozent). In Großbritannien wiederum ist das Thema mehr als einem Viertel (26,7 Prozent) gleichgültig. Quer durch alle Länder zeigt sich laut der Umfrage, dass die Frage "cash oder cashless" geschlechtsunabhängig beurteilt wird – es gibt hier keine signifikanten Einstellungsunterschiede zwischen Männern und Frauen.

Die Abschaffung von Bargeld beziehungsweise die Einführung von Obergrenzen bei Barzahlungen, wie sie viele Länder Europas schon kennen, stößt in Österreich auf erbitterten Widerstand. 81,5 Prozent der Befragten sind hierzulande dagegen, was erneut den europäischen Spitzenwert darstellt. Nach einer Abschaffung von Bargeld befragt (weil in ihren Ländern Obergrenzen bereits existieren), sind auch knapp 71 Prozent der Franzosen und 69 Prozent der Spanier gegen eine solche Maßnahme.

Bargeld im Internet

Wenn es etwas wie "Bargeld im Internet" gäbe, würden 76 Prozent dies zumindest ausprobieren. Udo Müller, CEO von Paysafecard, sieht bei Prepaidkarten naturgemäß das größte Potenzial für sein Unternehmen, weil das im Internet dem Zahlungserlebnis mit Bargeld am nächsten komme.

Die Eingabe persönlicher Daten – speziell bei Zahlungsvorgängen mit Kreditkarte oder ähnlichen Verfahren – führe viele Konsumenten in ein Dilemma: So geben quer durch Europa rund 20 Prozent der Befragten an, dass sie manchmal Daten eingeben, zugleich aber große Sicherheitsbedenken dabei haben. Besonders in Frankreich (28 Prozent) ist dieser Vorbehalt verbreitet. Völlig bedenkenlos gibt nur eine kleine Minderheit die eigenen Daten im Internet preis, den höchsten Wert erreichen hier Briten mit knapp 12 Prozent.

Sicherheitsbedenken im Onlineshop

Interessant für Onlinehändler ist die Frage nach Kaufabbruch wegen Sicherheits- oder Zahlungsbedenken. 48 Prozent aller Befragten geben an, aus Sicherheitsgründen schon einmal einen Kauf abgebrochen zu haben. Dies betrifft besonders die jüngsten Käufer (18 bis 25 Jahre), von denen gut 57 Prozent schon auf Käufe wegen Sicherheitsproblemen verzichtet haben. Bei der Generation 60 plus haben nur 41 Prozent solche Erfahrungen gemacht.

In vier Ländern – darunter Österreich mit 30 Prozent Zustimmung – sind die Kaufabbrüche auch deshalb hoch, weil die Zahlung ausschließlich mit Kreditkarte möglich war. Hier sind wesentlich mehr Frauen (knapp 37 Prozent Zustimmung) als Männer (21,7 Prozent) betroffen. (rebu, 10.5.2016)