Helge Schneider macht in Bregenz Quatsch.

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Einen Platz im Olymp der deutschen Komiker hat er sich längst gesichert. Dort oben thront Karl Valentin, ganz in der Nähe verwalten Gerhard Polt und Helge Schneider das Erbe des Münchner Wortwitzspielers und Hungerkünstlers. So verwundert es nicht, dass Schneider 2012 mit dem Großen Karl-Valentin-Preis ausgezeichnet wurde.

Zwei Jahre später hatte er angekündigt, in Rente zu gehen: Lass knacken, Helge! Helge, der Film! Helge, Life! heißt die Verfilmung seiner "finalen" Show aus dem Berliner Tempodrom.

Den Ruhestand in der Sierra Nevada spielte es aber doch nicht. Die dazugehörige Geschichte, die der Meister von "Quatsch mit Jazz", so die Eigendefinition seines Schaffens, letztes Jahr den Medien und Fans servierte, ist natürlich zu hundert Prozent Helge.

"Dann gehe ich auch wieder zur Arbeit"

An einer Bushaltestelle habe er einen Rentner mit Aktentasche getroffen, da dachte er sich: "Dann gehe ich auch wieder zur Arbeit." Genau das tut der Allroundentertainer aus der früheren Malocherstadt Mülheim an der Ruhr jetzt auf der Tour mit dem Titel Lass knacken, Oppa!

Ein solcher Großvater ist er, der 60-Jährige, inzwischen selbst, weise natürlich nicht, das wäre ja ehrabschneiderisch. Schneiders Humor macht nach wie vor viel "unreinen Mist", der zwischen Kindergeburtstag und Dada sowie "Genialem Dilletantismus" (die richtige Kunst liegt nach Wolfgang Müller in der falschen Schreibweise) seinen Platz findet. Dem Multiinstrumentalisten und Plateauschuhträger Schneider und seinen musizierenden Schlaghosen ist der klassische Jazz zwischen Duke Ellington und Erroll Garner eine Herzensangelegenheit. Dass die Parodie dabei dem Original um nichts nachsteht, ist nur eine weitere Petitesse im Schneider-Universum. Heute lässt es der Oppa im Ländle knacken, im November gastiert er dann noch dreimal in Wien. (dog, 10.5.2016)