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Winfried Kretschmann (Grüne) und Vize Thomas Strobl (CDU).

Foto: dpa/Murat

Stuttgart/Berlin – Zwei Monate nach der Wahl in Baden-Württemberg steht das erste grün-schwarze Kabinett Deutschlands. Der bisherige und künftige Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gab die Zusammensetzung seiner Regierungsmannschaft am Dienstag bekannt.

Zu seinem Vizeregierungschef und zum Innenminister macht Kretschmann einen Politiker, der nahe an Bundeskanzlerin Angela Merkel dran ist: Thomas Strobl führt in Baden-Württemberg die CDU und ist auf CDU-Bundesebene einer von Merkels fünf Stellvertretern.

Für den 56-jährigen Juristen, der mit einer Tochter von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verheiratet ist, bedeutet dies einen erneuten Karriereschritt im Ländle. Eigentlich wäre Strobl gerne für die Südwest-CDU als Spitzenkandidat in die Landtagswahl gezogen. Doch die Mitglieder entschieden sich 2014 gegen ihn und für Guido Wolf. Mit ihm als Listenführer sackte die CDU am 13. März dann jedoch von 39 auf 27 Prozent der Stimmen und wurde hinter den Grünen nur noch zweitstärkste Partei.

Wolf im Kabinett

Wolf bekommt allerdings auch einen Platz im Kabinett, er wird Justizminister. Dass Kretschmann einen Merkel-Vize an seine Seite holt, wird auch in Berlin aufmerksam registriert. So mancher sieht die grün-schwarze Koalition im Ländle nämlich als Testlauf für eine mögliche schwarz-grüne Zusammenarbeit auf Bundesebene nach der Wahl 2017.

Von den zehn Ministerien gehen fünf an die Grünen, fünf an die CDU. Ebenso feinsäuberlich wurden die Staatssekretariate aufgeteilt: Je vier für beide Parteien. Finanzministerin wird die 53-jährige Edith Sitzmann, die bisher Fraktionschefin der Grünen im Landtag war. Eine Überraschung gab es bei der Besetzung des Wirtschaftsministeriums: Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hat noch keine landespolitische Erfahrung, die 43-Jährige wurde im März erstmals in den Landtag gewählt.

Kretschmann soll am Donnerstag vom Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt werden. In der vergangenen Legislaturperiode regierte er mit der SPD, doch für die Neuauflage des Bündnisses reichte es nach der Wahl nicht mehr. SPD, FDP und AfD sind im Landtag in Opposition. (bau, 11.5.2016)