Rom – Carlo Calenda, seit Jänner italienischer Botschafter bei der EU in Brüssel, ist am Dienstagnachmittag zu Italiens neuem Industrieminister vereidigt worden. Der 43-Jährige rückte somit zum Nachfolger von Industrieministerin Federica Guidi auf, die Ende März im Zug eines Skandals um Interessenskonflikte in der Ölindustrie zurückgetreten war.

Der gebürtige Römer kennt das Industrieministerium gut, da er bis vor seinem Umzug nach Brüssel im Jänner als Guidis Stellvertreter amtiert hatte. Calenda war nach einer Reihe von Karriere-Diplomaten der erste Politiker, der den Posten des italienischen Botschafters bei der EU in Brüssel bekleidete. Italien hatte sich Beobachtern zufolge in Zeiten der Flüchtlingskrise und Differenzen über die Budgetpolitik des südeuropäischen Landes davon mehr Einfluss versprochen.

In der Unternehmerwelt wurde Calendas Ernennung zum neuen Industrieminister begrüßt. "Ich kenne Calenda als kompetente Person, er hat als Vize-Minister im Industrieministerium sehr gut gearbeitet. Er hat sich sehr für eine stärkere Internationalisierung der italienischen Unternehmen engagiert", kommentierte die Verwaltungsratspräsidentin des Ölkonzerns Eni, Emma Marcegaglia. (APA, 10.5.2016)