Köln/Wien – Der Streit um das Buch "Der Entführungsfall Natascha Kampusch – Die ganze beschämende Wahrheit" wird am Mittwoch am Landesgericht Köln vor Gericht fortgesetzt. Der Wiener Anwalt von Kampusch, Gerald Ganzger, sieht die Privatsphäre seiner Mandantin verletzt. Autor Peter Reichard glaubt belegen zu können, dass Kampusch mit der Veröffentlichung völlig einverstanden gewesen sei.

Bei dem Prozess geht es laut Ganzger nicht um das ganze Buch, sondern um einen "Epilog", den der Ex-Kripo-Beamte Reichard dem eigentlichen Werk vorangestellt hat. Darin wird aus von Entführer Wolfgang Priklopil gedrehten Videos während der achtjährigen Gefangenschaft von Kampusch in seinem Haus zitiert.

Einstweilige Verfügung abgelehnt

Kampusch will zwar für das Buch ihre Zustimmung gegeben hatte, aber nicht für den Epilog. Ihren Antrag auf einstweilige Verfügung ohne mündliche Verhandlung hat das Landgericht Köln abgelehnt.

Zum zehnten Jahrestag ihrer Flucht im August plant Kampusch, ein eigenes Buch zu veröffentlichen. "10 Jahre Freiheit" soll das Werk heißen. Sie will den Lesern "die wirkliche Natascha Kampusch" zeigen – nicht ihr von Medien geprägtes, öffentliches Bild. (APA, 11.5.2016)