Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) und der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) als Vorsitzender der Landeshauptleutekonfernz haben die Beibehaltung aller Kasernen beschlossen.

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Salzburg – Die Landeshauptleute haben sich am Mittwoch mit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf den Stopp der Heeresreform geeinigt. Es werden keine Kasernen geschlossen, die Militärmusik bleibt erhalten, und neben einer Strukturreform in der Verwaltung sollen die Kadereinheiten von 2.500 auf 6.000 Mann aufgestockt werden.

Die Kasernen in Bleibung, Horn, Freistadt, Tamsweg und Lienz, die immer für eine Schließung in Diskussion waren, und die Hubschrauberstützpunkte in Klagenfurt und Vomp werden nicht geschlossen. Grund dafür sei die geänderte sicherheitspolitische Lage, die es notwendig mache, die regionalen Strukturen des Bundesheers zu stärken, sagte Doskozil nach der Landeshauptleutekonferenz in Salzburg.

Schlanke Zentrale, breiter in der Region

Die Strukturreform sieht vor, die Verwaltung in der Zentralstelle zu verschlanken. Eine Sektion soll eingespart und die Zahl der Kommanden von 18 auf zehn reduziert werden. Gleichzeitig werde die Mitarbeiterzahl bei 21.705 eingefroren.

Dafür will der Verteidigungsminister in die Regionalität investieren und dezentral wachsen. "Die Militärkommanden in den Ländern werden aufgewertet", sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der derzeit der Landeshauptleutekonferenz vorsitzt. Die Kadereinheiten sollen langfristig beinahe verdreifacht werden, von 2.500 Mann auf 6.000. "Wir müssen die Durchhaltefähigkeit der Truppe sicherstellen", so Doskozil.

Um die Mannstärke zu erhöhen, müsse das Heer auch attraktiver für Frauen werden, die derzeit nur einen Anteil von 2,6 Prozent ausmachen, sagte der Verteidigungsminister. "Wir wollen auch als Lebensarbeitsplatz attraktiv sein und nicht nur Zeitsoldaten haben." Die regionalen Militärkommanden übernehmen die Aufgabe des Katastrophenschutzes, bilden die Grundwehrdiener aus und haben die Milizverantwortlichkeit. Haslauer freut sich, dass es gelungen sei, Investitionen in Standorte und Personal zu sichern.

Militärmusik in alter Stärke

Aufatmen können auch die Verteidiger der Militärmusik. Diese bleibe in jedem Bundesland erhalten, versichert Doskozil. Der Minister setzt sogar eine Expertengruppe unter der Leitung des ehemaligen Vorstands der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, ein, um ein Konzept für die Militärmusik zu erarbeiten.

Fix ist, dass für die Militärmusiker wieder eine siebenmonatige Verpflichtung als Zeitsoldat nach Absolvierung des Grundwehrdiensts kommen wird. Pro Militärmusik soll es zwischen 43 und 47 Mitarbeiter geben. Die Militärmusik habe für jeden Betrieb eine große traditionelle Bedeutung, und in Traditionen müsse man investieren, betonte Doskozil. Zudem habe sie eine wichtige Funktion als Ausbildungsstätte. (Stefanie Ruep, 11.5.2016)