Irans Revolutionsgarden zwangen die festgenommenen US-Soldaten, sich niederzuknien und die Hände hinter den Kopf zu halten. Die Szene wurde im iranischen TV immer wieder gezeigt ...

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... und im Februar bei einer Veranstaltung der Revolutionsgarden zum 37 Jahrestag der Islamischen Revolution von Schulkindern nachgestellt.

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Norfolk – Vier Monate nach dem vorübergehenden Festsetzen von zehn Soldaten der US-Marine im Persischen Golf durch iranische Einheiten ist der verantwortliche Offizier der US-Einheit degradiert worden. Grund sei ein "Vertrauensverlust in sein Führungsvermögen", hieß es laut Medienberichten am Donnerstag in einer Mitteilung der Marine. Er habe es an effektiver Führung vermissen lassen. Auch der kommandierende Offizier wurde demnach beurlaubt.

Zwei Boote der US-Marine waren am 12. Jänner – wenige Tage bevor über die Aufhebung internationaler Wirtschafts- und Handelssanktionen gegen den Iran entschieden wurde – nach iranischen Angaben bis zu zwei Kilometer weit in die Hoheitsgewässer des Iran eingedrungen. Daraufhin wurden die Boote wie auch zehn Soldaten festgesetzt.

Iranischer Propagandaerfolg

Weitere Details zur Angelegenheit veröffentlichte die US-Marine nicht. Es sollen aber in den kommenden Wochen weitere Details in Form eines Berichts an die Öffentlichkeit gelangen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf eine anonyme Quelle, dass auch andere am Vorfall beteiligte Soldaten bestraft worden seien – sie sollen schriftliche Verwarnungen und mündliche Zurechtweisungen erhalten haben.

In den USA hatte die Angelegenheit vor allem wegen der Behandlung der Gefangengenommenen für Aufregung gesorgt. Zwar waren die Soldaten von den iranischen Behörden nicht misshandelt worden und auch innerhalb von Stunden schon wieder freigekommen. Dass sie bei ihrer Festnahme aber gezwungen wurden, sich hinzuknien und die Hände hinter den Kopf zu nehmen, werteten republikanische Politiker als Demütigung. Sie warfen Präsident Barack Obama vor, diese Behandlung mit seiner angeblich laschen Haltung gegenüber dem Iran ermutigt zu haben. Vizepräsident Joe Biden trat dem später mit der Feststellung entgegen, es habe sich lediglich um ein technisches Problem gehandelt, die USA hätten "nichts, wofür sie sich entschuldigen müssen".

Der Iran wertete den Vorfall nach einen Telefonat zwischen US-Außenminister John Kerry und seinem iranischen Kollegen Mohammed Javad Zarif nicht als Spionage, sondern ging von einem technischen Defekt des Navigationssystems als Ursache aus. Allerdings nutzte der Iran die Bilder von der Festnahme für seine Propaganda. Immer wieder wurden im Staats-TV in der Folge die Aufnahmen wiederholt, zudem wurde eine aufgezeichnete "Entschuldigung" eines der Festgenommenen ausgestrahlt. Der oberste religiöse Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, verlieh jenen Mitglieder der Revolutiongarden, die an dem Vorfall beteiligt waren, später hohe Orden. (APA, mesc, 13.5.2016)