In den 1950er- und 1960er-Jahren zählte Helma Schimke zu den besten Bergsteigerinnen der Welt und war Pionierin in der männerdominierten Bergsteigerschaft." So fasst Gertrude Reinisch-Indrich in der Österreichischen Alpenzeitung die alpinhistorische Bedeutung von Helma Schimke kurz zusammen. "Ihre Leidenschaft galt zeitlebens den schwierigsten Kletterrouten zwischen Montblanc und Großvenediger", schreibt Reinisch-Indrich, selbst als Leiterin der 1. Österreichischen Frauenexpedition 1994 längst Teil der Alpingeschichte.

Helma Schimke ist freilich nicht nur als Bergsteigerin eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Sie hat bei Clemens Holzmeister Architektur studiert und arbeitete später als eine der ersten Frauen in diesem männlich dominierten Berufsfeld. Ihre drei Kinder musste sie als Alleinerzieherin versorgen. Ihr Mann Konrad Schimke – ebenfalls ein hervorragender Alpinist seiner Zeit – wurde 1961 in der Watzmann-Ostwand von einer Lawine in den Tod gerissen.

Mittelpunkt der Welt

Mit der Bergwelt ist Helma Schimke bis heute eng verwoben. Im inzwischen vierten Band der von der Universität Salzburg herausgegebenen Natur- und Kulturerlebnisführer mit dem Titel "Wege zur Quelle" hat sie eine Hommage an den Buchberg bei Mattsee geschrieben. Für Schimke ist "der Gupf" im Laufe ihres Lebens so etwas wie der Herzensberg geworden, fallweise sogar "der Mittelpunkt der Welt."

Entspannte Rast: Helma Schimke am Buchberg.
Foto: Christa Schimke

Die Lage des überwiegend mit Buchen bewachsenen "alpinen Zwergleins" (Schimke) zwischen dem Obertrumer See und dem Mattsee, nahe dem auf eine Halbinsel zwischen die Seen gebauten Ortes Mattsee, ist in der Tat ziemlich einzigartig. Das haben Naturliebhaber schon in den späten 1960er-Jahren erkannt und so entstand hier bereits 1972 ein Naturpark. Das war zu einer Zeit, als Natur- und Umweltschutz weitgehende Fremdwörter waren.

Inzwischen ist der Naturpark auf knapp 35 Hektar angewachsen: Sechs, sternförmig angelegte Themenwege erklären ökologische und kulturelle Zusammenhänge, ein Hügelgrab verweist auf die prähistorische Besiedelung.

Einzigartige Lage: Der Buchberg zwischen Obertrumer See und Mattsee ist überwiegend mit Buchen überwachsen.
Foto: Thomas Neuhold

Beeindruckend ist der Findlingspark an der Südseite des Buchberg beim Weiler Hiab. Die hier versammelten Felsbrocken geben einen Vorstellung über wie viele hunderte Kilometer die mächtigen Gletscher Gestein aus den Alpen ins Alpenvorland transportiert haben. In der Würmeiszeit (vor nicht einmal 22.000 Jahren) ragte der Buchberg kaum mehr als 50 Meter über den Eispanzer hinaus.

Verirren fast unmöglich

Sich am Buchberg zu verirren, "wäre fast ein logistisches Meisterstück", schreibt Schimke in ihrem Beitrag für den Uni-Naturführer. Tatsächlich sind die Wege alle in bestem Zustand und gut ausgeschildert. Wer nur auf einem der Themenwege auf den Gipfel will und auf einem anderen wieder runter, der kommt mit eineinhalb Stunden sicher aus. Will man den Buchberg auf einer etwas ausgedehnteren Wanderung erkunden, empfiehlt sich eine Rundtour vom Ortszentrum Mattsee weg.

Foto: Thomas Neuhold

Man geht südwärts an den Tennisplätzen vorbei, dann am markierten Weg Nr. 20 ostwärts nach Unternberg und etwa 200 Meter weiter auf einer nach Süden abzweigenden Straße. Hier folgt man dem Weg Nr. 7 bis zu einer Gabelung, weiter südwärts auf dem Weg Nr. 3 nach Wallmannsberg. Der Gipfelanstieg führt direkt nach Norden. Der Abstieg retour geht den "Waldweg" hinab und dann nach Norden in den Ort. (Thomas Neuhold, 13.5.2016)