Der italinische Innenminister Angelino Alfano (links) hat sich mit seinem Amtskollegen Wolfgang Sobotka geeinigt.

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Rom – Nach dem Verzicht der österreichischen Regierung zu Grenzkontrollen am Brenner hat der italienische Innenminister Angelino Alfano am Samstag die Einigung mit seinem Amtskollegen Wolfgang Sobotka (ÖVP) begrüßt. "Wir sind zu einem Abkommen gelangt. Es werden keine Mauern errichtet, um Migranten den Weg zu versperren", kommentierte Alfano.

"Es muss ein einziges Europa geben, das vereint sein muss. Endlich haben wir dieses Ziel erreicht", sagte Alfano bei einem Besuch auf der Insel Lipari vor Sizilien.

Der italienische Frächterverband CNA-Fita begrüßte Österreichs Verzicht auf Brenner-Kontrollen. "Für die Transportbranche und die italienische Wirtschaft wäre der Schaden einer Brenner-Schließung enorm gewesen. Die Errichtung einer Mauer hätte Europa um Jahrzehnte zurückversetzt", sagte die Präsidentin des Verbands Cinzia Franchini.

"Alfano dankbar sein"

"Die Brenner-Schließung hätte riesige Schäden mit gravierenden Folgen für unsere Wirtschaft und den Fremdenverkehr bewirkt", kommentierte Maurizio Lupi, Ex-Verkehrsminister und Mitglied der rechtskonservativen Regierungspartei NCD.

"In diesen Tagen sind Menschen zum Brenner gereist, um die Sicherheitskräfte anzugreifen, andere haben den Brenner als Symbol des neuen Europas gefeiert, das wieder Mauern errichtet, um die Flüchtlinge zu stoppen. Die Einigung am Brenner bezeugt, dass es sinnvoller ist, für Lösungen der Probleme zu arbeiten, statt Steine zu werfen. Die Italiener müssen Innenminister Alfano dankbar sein", sagte Lupi.

Laut dem Präsidenten des Trentino, Ugo Rossi, sei der Verzicht auf Brennerkontrollen auch den Bemühungen des Dreierlandtags der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zu verdanken. "Wir haben uns von Anfang an in Bewegung gesetzt und sowohl mit der Regierung in Wien, als auch mit jener in Rom gesprochen", sagte Rossi.

Lega Nord kritisch

Kritisch zeigte sich dagegen die rechtspopulistische Oppositionspartei Lega Nord: "Das ist wirklich keine schöne Geschichte. Italien behält all die Migranten, Österreich nimmt keinen einzigen Flüchtling mehr auf und erspart sich sogar die Arbeiten für den Grenzzaun. Die Österreicher können feiern, Innenminister Alfano sollte zurücktreten", kommentierte der Vizepräsident des Senats und Lega-Spitzenpolitiker Roberto Calderoli. (APA, 14.5.2016)