Jerusalem – Die UNO ist besorgt über die Tötung palästinensischer Kinder durch Israels Sicherheitskräfte und die hohe Zahl von Minderjährigen in Haft. In einem neuen Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef heißt es, in den drei letzten Monaten des Jahres 2015 seien im besetzten Westjordanland und im von Israel annektierten Ost-Jerusalem 23 palästinensische Kinder getötet worden. Im Gazastreifen seien es zwei gewesen.

Die Zahl der im selben Zeitraum verletzten palästinensischen Kinder gab Unicef mit 1310 an. Auf israelischer Seite gab es demnach drei verletzte Kinder in der Nähe jüdischer Siedlungen im Westjordanland und in West-Jerusalem.

422 Minderjährige in Gefängnissen

"Sehr besorgt" äußerte sich das Kinderhilfswerk über die "übermäßige Anwendung von Gewalt" seitens israelischer Sicherheitskräfte gegen palästinensische Kinder, die tatsächliche oder vermeintliche Messerattacken begingen. Unicef erwähnt in diesem Zusammenhang den Fall einer 17-jährigen Palästinenserin, die israelische Soldaten an einem Checkpoint in Hebron im Westjordanland abführten und später mit mindestens fünf Kugeln töteten.

"Die israelischen Behörden erklären, dass sie versuchte, einen Polizisten zu erstechen. Aber ein Zeuge sagte, sie habe zum Zeitpunkt der auf sie abgefeuerten Schüsse keinerlei Gefahr dargestellt, und gerufen, dass sie kein Messer bei sich hätte", heißt es in dem Bericht.

Unicef verweist außerdem darauf, dass Ende 2015 in israelischen Militärgefängnissen 422 Minderjährige zwischen zwölf und 17 Jahren einsaßen. Das sei die höchste Zahl seit März 2009. Im gesamten Jahr 2015 befanden sich demnach jeden Monat durchschnittlich 219 palästinensische Kinder in Militärhaft, 15 Prozent mehr als im Monatsdurchschnitt des Vorjahrs. (APA, 14.5.2016)