Stockholm – Wegen Völkermords und Kriegsverbrechen ist ein eingebürgerter Ruander in Schweden zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Stockholmer Gericht befand den 61-Jährigen am Montag für schuldig, Befehle erteilt und sich an fünf Angriffen im April und Mai 1994 beteiligt zu haben, bei denen tausende Zivilisten getötet wurden.

Der Mann war 2002 nach Schweden gezogen und hatte 2012 die schwedische Staatsbürgerschaft angenommen. Ein ruandisches Gericht verurteilte ihn 2007 in Abwesenheit zu 30 Jahren Gefängnis. Später wurden seine Spuren bis nach Schweden verfolgt, daraufhin nahmen die Behörden auch dort Ermittlungen auf. Das jetzt gefällte Urteil basiert hauptsächlich auf Zeugenaussagen von Überlebenden.

800.000 Tote

Der Völkermord in Ruanda war am 6. April 1994 durch einen Anschlag auf Präsident Juvenal Habyarimana, einen Angehörigen des Mehrheitsvolks der Hutu, ausgelöst worden. Nach UN-Angaben wurden innerhalb von drei Monaten rund 800.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Angehörige der Volksgruppe der Tutsi. (APA, 16.5.2016)