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Souvenirhändler verkaufen in Peking Propagandaposter der Kulturrevolution.

Foto: AP Photo/Ng Han Guan

Peking – Gedenken ohne Aufarbeitung: Während Souvenirhändler in Peking Propagandaposter der Kulturrevolution verkaufen, tut sich das offizielle China mit der Haltung zu einem der drastischsten Kapitel der Landesgeschichte schwer. Am 16. Mai 1966 hatte Staatsgründer Mao Tse-tung die "Gruppe für die Kulturrevolution" gegründet und so den Startschuss zu einer zehnjährigen Zeit des Staatsterrors gegeben.

Der 50. Jahrestag am Montag wurde in Chinas Medien weitgehend ignoriert, offizielle Gedenkveranstaltungen gab es keine. Die chinesische Regierung warnte allerdings davor, Fehler aus dieser Zeit zu wiederholen. So etwas dürfe nie wieder passieren, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Kommentar in der Zeitung "People's Daily", dem Sprachrohr der Kommunistischen Partei.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass in dieser Zeit 1,5 Millionen Menschen ums Leben kamen und Millionen wegen ihrer politischen Meinung verfolgt wurden. Nur selten wird die Zeit des von Mao ausgerufenen Klassenkampfes in offiziellen Äußerungen erwähnt. Mao ist durchaus umstritten, im Alltag in China ist er aber nach wie vor präsent. Sein Bildnis ist auf chinesischen Geldscheinen abgedruckt und sein einbalsamierter Leichnam zieht noch immer täglich viele Hundert Besucher in Peking an. (red, Reuters, 16.5.2016)