Das weltweit meistverkaufte Pflanzengift ist nicht unumstritten.

Foto: apa/dpa/Axel Heimken

Verdorrte Streifen entlang der Rebzeilen zieren die idyllische Weinberglandschaft. Das weltweit meistverkaufte Pflanzengift vernichtet zuverlässig jedes Leben rund um den Rebstock. In diesem Jahr wurde Glyphosat besonders gründlich gespritzt. Spaziert man durch die Weinberge, bietet sich einem ein Bild des Horrors: Geschätzte 80 Prozent der Rebflächen wurden mit dem systemischen Herbizid behandelt – als hätte es keine Diskussion gegeben in den letzten Monaten.


Nur zur Erinnerung: Glyphosat wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO im Vorjahr als "wahrscheinlich krebserregend für Menschen" eingestuft. Seither liefern sich Umweltschutzorganisationen und Agrokonzerne heftige Gefechte. Etliche Untersuchungen belegen die toxische Wirkung für Mensch, Tier und Bodenorganismus. Bisher hat sich die EU-Kommission dennoch lieber auf konzernnahe Studien verlassen.

Dieser Tage entscheidet sie, ob Glyphosat weiterhin zugelassen wird. Man darf annehmen, dass sich Chemieriesen das einträgliche Geschäft mit dem Pflanzengift nicht so einfach wegnehmen lassen. Egal, wie es ausgeht: Die Sorglosigkeit, mit der manche Weinbauern Glyphosat spritzen, ist furchterregend. Gesundheitliche Schäden werden scheinbar in Kauf genommen, als gäbe es kein Morgen. (Christina Fieber, RONDO, 20.5.2016)

>> Weiterlesen: Sechs Fragen und Antworten: Wie es mit Glyphosat weitergeht