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Wer hätte zu Saisonbeginn damit gerechnet? Leicester City gewinnt in der Saison 2015/16 die englische Premier League.

Foto: Darren Staples

Wien – Als der Fan die 50 Pfund auf den englischen Fußballklub Leicester setzte, muss er in Gedanken bereits Adieu gesagt haben. Der Verein galt zu Saisonbeginn als klarer Abstiegskandidat, der Brite wettete auf den Meistertitel, sein Geld sah er aller Voraussicht nach nicht wieder. Ein Dreivierteljahr später ist Leicester Champion, und der Brite hat 72.000 Pfund mehr in der Tasche. Dabei könnte er noch viel reicher sein. Der Wettanbieter Ladbrokes hat ihm im März einen Vergleich angeboten, wie die BBC berichtet.

Der zuerst so risikofreudige Fan ging auf Nummer sicher und verzichtete auf den potenziellen Gewinn: 250.000 Pfund. Pech gehabt. Ladbrokes sparte sich viel Geld, auch wenn diese eine Wette am Ende teuer war. Das Unternehmen wird es aber verkraften. Denn so gerne Anbieter von großen Gewinnern wie dem Leicester-Fan sprechen, die breite Masse gehört zu den Verlierern. Das Geschäft mit dem Kick, der viele in die Sucht treibt, läuft blendend.

Schnell wachsender Markt

In Österreich wurden mit Wetten auf Messi, Ronaldo & Co im Vorjahr 186 Millionen Euro nach Abzug aller Auszahlungen verdient, so das Beratungsunternehmen Kreutzer, Fischer & Partner. Der Markt wächst schnell: Innerhalb von drei Jahren ist der Gewinn der Unternehmen – und damit der Verlust der Spieler – um die Hälfte gewachsen. Die zu Novomatic gehörende Admiral, der größte Player am Markt, macht mit Sportcafés seit Jahren Millionengewinne.

76 Prozent der Umsätze werden weiterhin in Lokalen, nicht im Internet gemacht, sagt Berater Andreas Kreutzer. Im Vorjahr sorgte am Markt ein Deal für Aufsehen: Die österreichisch-britische Firma Bwin.party wurde von der britischen GVC Holdings aufgekauft.

Fußball statt Spielautomat

In Österreich wird einer von acht Euros, die verspielt werden, in Sportwetten gesteckt. Seit das kleine Glücksspiel in Wien verboten ist, läuft das Geschäft noch besser, sagt Kreutzer. Die meisten Automaten sind in Lokalen gestanden, die auch Sportwetten anbieten. Die Leute seien weiterhin dort. Jetzt wird das Geld eben nicht mehr in den einarmigen Banditen, sondern in Fußball- oder Tennisspiele "investiert". Im Vorjahr sind die Spielerträge um fast 20 Prozent gestiegen, schon 2014 stand ein Plus von 14 Prozent. Und mit der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich dürfte auch heuer wieder deutlich mehr Geld verspielt werden als noch ein Jahr zuvor.

Davon profitieren auch Anleger. Mit der Finanzkrise ist der Solactive Sports Betting Index, er beinhaltet Werte wie Paddy Power Betfair, William Hill und die schwedische Unibet, eingestürzt. Wer vor drei Jahren 1000 Euro in den Index gesteckt hat, steht mittlerweile aber bei 3000 Euro. (Andreas Sator, 24.5.2016)