Dass Google an einem neuen Messenger arbeitet, war schon vor einiger Zeit durchgesickert. Und tatsächlich hat der Softwarehersteller am Mittwochabend im Rahmen der Keynote zur Google I/O mit Allo eine Neuentwicklung in diesem Bereich vorgestellt, die vor allem mit der Anbindung an den Google Assistant punkten soll. Mit einem Feature von Allo hatten aber nur die wenigsten im Vorfeld gerechnet: Dem Incognito-Modus.
Verschlüsselt
Ist dieser Modus aktiviert, verläuft die Kommunikation mit dem Gegenüber vollständig Ende-zu-Ende verschlüsselt. Auf diese Weise hat auch Google selbst keinerlei Zugriff auf die Kommunikation der User – und kann sie entsprechend auch nicht weitergeben. Bleibt die Frage, wie diese Verschlüsselung implementiert ist, und die Antwort darauf liefert ein externer Blogeintrag.
Signal Protokoll
Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Allo wird von WhisperSystems geliefert, also von jenem Softwarehersteller, der auch für die Verschlüsselung von WhatsApp verantwortlich zeichnet, und mit Signal einen eigenen auf Privatsphäre ausgerichteten Messenger betreibt.
Reaktion
Die Ankündigung von Google rief allerdings schnell auf Kritik von Datenschützern hervor. Es zwei zwar zu begrüßen, wenn jetzt auch bei Google die Messenger-Kommunikation verschlüsselt verlaufen könne, so etwas sei nur dann wirklich sinnvoll, wenn es Default ist, und sich die User keine Sorgen darüber machen müssen.
Bots als Problem
Dass Google nicht zu einem solchen Schritt greift, hat allerdings durchaus einen guten Grund. Hat der Softwarehersteller keinen Einblick in die Kommunikation, kann er natürlich auch nicht die Hilfe des Google Assistant anbieten. Und das gilt natürlich für alle Messenger, die ein Bot-System nutzen, eine perfekte Privatsphäre kann es bei einem solchen System nicht geben, wie Christopher Soghoian von der US-Bürgerrechtsorganisation ACLU betont.
Abwarten
Bis die User all das selbst testen können, wird aber ohnehin noch etwas Zeit vergehen. Einen genauen Zeitpunkt für die Veröffentlichung von Allo gibt es noch nicht, Google spricht recht vage von "Sommer": (Andreas Proschofsky, 19.5.2016)