Manager Thomas Eichin (li.) wird durch Frank Baumann ersetzt.

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Bremen – Großer Knall an der Weser: Thomas Eichin hat den Machtkampf bei Werder Bremen verloren und muss seinen Geschäftsführerposten sofort räumen. Nachfolger des seit Februar 2013 amtierenden Sportchefs wird Klubidol Frank Baumann. Damit darf auch Trainer Viktor Skripnik seinen Job behalten.

In den Diskussionen über die künftige sportliche Ausrichtung habe es "unterschiedliche Auffassungen" gegeben, "die letztlich der auslösende Moment für die Entscheidung waren, die sportliche Verantwortung in andere Hände zu geben", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode.

Aufsichtsrat gegen Trainerwechsel

Eichin hatte trotz der Last-Minute-Rettung gegen Eintracht Frankfurt (1:0) offenbar mit Nachdruck einen Trainerwechsel gefordert. Dafür fand er im Aufsichtsrat keine Mehrheit. Insbesondere Bode will den "Werder-Weg" mit Urgestein Skripnik weitergehen. Eine Trennung von Eichin wurde damit unvermeidlich.

Eichin hatte den Job als Nachfolger von Klaus Allofs übernommen, der gewünschte Erfolg blieb aber aus. Statt an alte Erfolge anzuknüpfen, wurde aus dem früheren Europacup-Dauerbrenner ein fast schon chronischer Abstiegskandidat. Eichin habe "einen wichtigen Beitrag geleistet, den SV Werder in einer schwierigen Phase zu stabilisieren", sagte Bode. Erst im Herbst war sein Vertrag bis 2018 verlängert worden.

Baumann neuer Kaderplaner

Die Aufgaben als Kaderplaner übernimmt nun Ex-Nationalspieler Frank Baumann – ein Mann mit grün-weißem Blut. Dem früheren Eishockey-Manager Eichin war dagegen zwischen den Zeilen immer vorgeworfen worden, kein Teil der "Werder-Familie" zu sein.

Baumann war bereits bis zum Sommer 2015 im Werder-Management tätig und lenkte bis dahin als Direktor Profifußball und Scouting die sportliche Entwicklung im Hintergrund. Im vergangenen Jahr verließ er den Klub für eine persönliche Auszeit vom Profifußball. "Ich habe das Jahr genutzt, um Abstand zu gewinnen, meine bisherige Arbeit zu reflektieren, aber auch, um Ideen zu sammeln und mich fortzubilden", sagte Baumann, der in der kommenden Woche vorgestellt werden soll: "Ich werde mich anschließend mit allen handelnden Personen intensiv austauschen, um mir schnell einen Überblick zu verschaffen."

Baumann spielte zwischen 1999 und 2009 für Werder und war neun Jahre Kapitän der Mannschaft, mit der er 2004 das Double gewann. 2009 beendete er mit dem Pokalsieg seine Karriere und wechselte als Assistent des damaligen Geschäftsführers Allofs ins Management. Ende 2011 übernahm er die Leitung der Scouting-Abteilung und im November 2012 die Direktion Profifußball. (sid, 19.5.2016)