Die Wiener U6-Station Thaliastraße gilt als Hotspot der Kriminalität.

Foto: Heribert Corn

Wien – Weil zwei Männer einem 16-Jährigen bei der U6-Station Thaliastraße in Wien-Ottakring keine Drogen abkaufen wollten, ist es in der Nacht auf Donnerstag zu einer Massenschlägerei mit etwa 30 Beteiligten und mehreren Verletzten gekommen. Im Tumult erlitten beide Opfer eine Schnittverletzung, der Dealer wurde durch einen Messerstich in den Rücken verletzt, berichtete die Polizei.

Die zwei Türken im Alter von 32 und 37 Jahren wollten ihre Nacht gegen 4.30 Uhr an einem Imbissstand vor der U-Bahn-Station ausklingen lassen und konsumierten dort noch etwas, sagte Polizeisprecher Christoph Pölzl am Donnerstag. Der 16-jährige nigerianische Asylwerber bot ihnen währenddessen Marihuana an, die zwei Männer lehnten jedoch ab. Daraus entwickelte sich ein teils lautstarker Streit, wie Zeugen der Polizei berichteten.

Plötzlich wurde das Duo von 20 bis 30 weiteren Personen eingekreist und mit Glasflaschen und Glasscherben attackiert. Die Männer versuchten zu flüchten und retteten sich in den Imbissstand. Die Angreifer beschädigten beim Versuch, ins Innere zu gelangen, eine Glasscheibe. Beim Eintreffen der Polizei flohen die Angreifer.

Messerstich in den Rücken

Der 32-jährige Türke erlitt eine Schnittverletzung an der rechten Hand, der 37-Jährige eine Rissquetschwunde an der Stirn und eine Schnittverletzung am rechten Ellenbogen. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht. Der mutmaßliche Drogendealer wurde durch einen Messerstich in den Rücken verletzt und musste ebenfalls in einem Spital behandelt werden. Er identifizierte den 37-Jährigen als mutmaßlichen Verursacher seiner Verletzung. Der Mann wurde noch vor Ort festgenommen, ein Messer fanden die Polizeibeamten allerdings nicht.

Die U-Bahn-Station Thaliastraße gilt seit längerem als Kriminalitätshotspot. "Dass man auf einfache Passanten losgeht, weil sie keine Drogen kaufen wollen, ist aber neu", sagt Pölzl. (APA, 19.5.2016)