Kabul – Die Frage, ob von Frauen gesungene Lieder im Radio zu unislamisch sind, hat in Kabul und der südafghanischen Provinz Kandahar zu Protesten gegen die Provinzregierung geführt. Kandahars Gouverneur Mohammad Asisi nahm am Donnerstag ein neues Verbot von Liedern weiblicher Sänger im Radio zurück. Medienberichten zufolge soll er Frauen zudem verboten haben, in Radiosendungen anzurufen.

Der Sprecher des Gouverneurspalasts, Samim Khapalwak, sagte, die Provinzregierung sei missverstanden worden. Sie habe nicht beabsichtigt, von Frauen gesungene Lieder aus den Sendern fernzuhalten. Die betroffenen Medien müssten aber die Kultur der Provinz berücksichtigen.

Stammesälteste und religiöse Führer hatten sich bei einem Treffen zur Vermeidung von Gewalt gegen Frauen über unislamische Radiosendungen beschwert, wie aus der Erklärung des Gouverneurspalastes hervorgeht. Was genau sie dabei als unislamisch betrachten, wird nicht erklärt.

Radiosendungen mit solchen Liedern führten zu "restriktiverem" Verhalten von Ehemännern gegenüber ihren Frauen, was auch zu mehr Gewalt gegen Frauen führe, hieß es. Die Chefs von Radiosendern seien deshalb gebeten, nur Programme zu senden, die zu "Liebe, Einigkeit und einem gesunden Familienleben" führten. (APA, 19.5.2016)