Foto: Standard, APA

Frage: Was wurde Mittwoch und Donnerstag in Brüssel bezüglich Glyphosat verhandelt?

Antwort: Die aktuelle Zulassung für Glyphosat in der EU läuft mit 30. Juni aus. Auf Anweisung der EU-Kommission wurde über die Konditionen für eine Zulassungsverlängerung von neun Jahren diskutiert. Da keine Einigung zustande kam, wurde über eine Verlängerung auch nicht abgestimmt.

Frage: Wie geht es nun weiter?

Antwort: Nun ist die EU-Kommission am Zug. Sie kann sich über die gesundheitlichen Bedenken hinwegsetzen, was aufgrund der Vehemenz der Kritik eher unwahrscheinlich ist. Eher wird ein neuer Vorschlag vorgelegt.

Frage: Was passiert, wenn die EU-Kommission nicht reagiert und die Zulassung ausläuft?

Antwort: Dann ist – juristisch gesehen – Glyphosat in der EU nicht mehr verkehrsfähig. Glyphosat-Produkte müssten innerhalb von eineinhalb Monaten abverkauft werden und innerhalb von zwölf Monaten aus den Pflanzenschutzregistern genommen werden.

Frage: Welche Haltung nahm in den Gesprächen Österreich ein?

Antwort: Für Österreich war ein Vertreter der Ages, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, vertreten. Österreich nimmt die Position ein, dass es Einschränkungen geben muss, dass Glyphosat jedoch bei sachgerechter Anwendung "gesundheitlich weitgehend unbedenklich" ist.

Frage: Für welche Einschränkungen spricht sich Österreich aus?

Antwort: EU-weit verboten werden sollte Spritzen al "Vor-Erntebehandlung". Dies ist derzeit erlaubt, auch in Österreich. Europaweit verboten werden sollte Sikkation (Reifespritzung), was in Österreich seit 2013 verboten ist. Weiter erschwert werden soll der Verkauf an Private. Bereits jetzt müssen die Mittel im Geschäft in Glaskästen versperrt werden.

Frage: Warum die ganze Aufregung?

Antwort: Glyphosat ist das weltweit am meisten verwendete Pflanzenschutzmittel. Erst diese Woche hat eine gemeinsame Studie von Weltgesundheitsorganisation und -ernährungsorganisation festgestellt, dass das Herbizid wahrscheinlich nicht krebserregend sei. Zu einem anderen Ergebnis kam die WHO-Krebsforschungsagentur IARC. (Johanna Ruzicka, 19.5.2016)