Wenn ein Mensch wahllos seine Mitmenschen tötet, kann das viele Gründe haben. Politische, wie bei Terroranschlägen. Medizinische, wenn etwa einem psychisch kranken Täter von Stimmen die Morde befohlen werden. Jahrelange (so empfundene) Kränkungen spielen bei Massakern an Schulen oft eine Rolle, beim mutmaßlichen Wilderer in Niederösterreich war es wohl die Erkenntnis, in die Enge getrieben worden zu sein. Aber am unfassbarsten sind Taten wie jene in Vorarlberg: wenn jemand aus nichtigem Anlass völlig die Kontrolle verliert.

Es soll ein Streit mit seiner Freundin gewesen sein, der einen 27-Jährigen dazu getrieben hat, seine Waffe zu holen und auf Konzertbesucher zu feuern. Noch ist vieles unklar, auch ob der Mann die Waffe legal besessen hat.

Angst vor Kriminalität?

Eigentlich spielt das keine Rolle, zeigt der Mehrfachmord doch neuerlich, dass das Argument der US-Waffenlobby, wonach nicht Schusswaffen Menschen töten, sondern Menschen, Humbug ist. Denn selbst mit einem Schwert hätte sich der mutmaßliche Täter schwergetan, in kürzester Zeit zwei Menschen zu töten und elf zu verletzen.

Die gute Nachricht: Nur knapp drei Prozent der Österreicher besitzen legal eine Waffe. Die weniger gute: In den vergangenen Monaten sind es stetig mehr geworden. Wenn es die Angst vor Kriminalität ist, die zum Anstieg geführt hat, sollte man nicht vergessen: Kurzschlusshandlungen können auch brave Bürger zu Tätern machen. (Michael Möseneder, 22.5.2016)