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Oracle-Boss Larry Ellison hofft auf ein paar Milliarden US-Dollar von Google.
Bereits seit mehreren Jahren liefern sich Oracle und Google eine erbitterte Auseinandersetzung rund um Android. Der Datenbankhersteller behauptet dabei, dass sich der Konkurrent für sein mobiles Betriebssystem widerrechtlich bei Java bedient hat. Vor Gericht gab es bisher widersprüchliche Entscheidungen zu der Causa, nun geht die aktuellste Neuauflage dieses Streits in die Endphase.
Plädoyer
Im Schlussplädoyer fand Oracle-Anwalt Peter Bicks dabei scharfe Worte, wie Arstechnica berichtet: "Man nimmt nicht einfach ohne Zustimmung anderer Leute Eigentum zum eigenen Vorteil". Google habe bei der Entwicklung von Android eine Abkürzung genommen, und zwar eine Abkürzung auf Kosten Oracles.
Grundsatzfragen
In dem Rechtsstreit geht es um die Reimplementation von Java-Programmierschnittstellen durch Google. Während Oracle dies als Diebstahl sieht, sind Rechtsexperten in dieser Frage gespalten, und gerade Verfechter freier Software warnen vor einer solchen Auslegung des Gesetzes. Bisher sei immer davon ausgegangen worden, dass die Nutzung von APIs unter "fair use" falle, drehe sich diese Rechtsmeinung, könnte dies massive Auswirkungen auf die Softwarewelt werden. Auf einen Schlag wären damit eine Fülle von Apps, die andere Programme reimplementieren, illegal.
Mail-Zitate
Oracle will sich auf solche Fragen lieber gar nicht all zu sehr einlassen. Statt dessen verweist man lieber auf interne Mails, in denen Android-Gründer Andy Rubin vom Zeitdruck bei der Android-Entwicklung berichtet. Ohne Java hätte Google Android nie so schnell auf den Markt bringen können, schließt Oracle daraus, und hofft auf eine Milliardenstrafe für Google. Google wiederum geht davon aus, dass die Java APIs offen und frei zu nutzen waren – und bekam für diese Interpretation vor Gericht auch Unterstützung von mehreren ehemaligen Sun-Managern – darunter auch Ex-Chef Jonathan Schwartz.
Vorgeschichte
Oracle hatte mit der Sun-Übernahme die Rechte an Java erhalten, einige ehemalige Manager des Unternehmens sehen sich bis heute davon überzeugt, dass die Perspektive einer Klage gegen Google einer der Hauptgründe für den Kauf war. (apo, 24.5.2016)