Beeindruckende Überlebenskünstler: Die Bestände der australischen Riesensepia haben in den letzten Jahrzehnten so wie die aller anderen Kopffüßerarten trotz Verschmutzung und Klimawandels zugenommen.

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Adelaide/Wien – Sie sind zwar "nur" Weichtiere, aber unter diesen die mit Abstand größten und klügsten. Krake Paul erwies sich bei der Fußball-WM 2010 als besserer Ergebnis-Prognostiker als so mancher Experte. Und zuletzt machte Oktopus Inky Schlagzeilen, der sich angeblich aus einem Becken des neuseeländischen Nationalaquariums befreit hat, ein paar Meter über den Boden robbte, eher er durch ein Rohr in den Ozean verschwand.

Dass Kopffüßer, zu denen neben den Kraken auch noch die Tintenfische und Kalmare gehören, Überlebenskünstler sind, zeigt nun auch eine umfassende Studie über die Entwicklung der Kopffüßer-Populationen in den Weltmeeren von 1953 bis 2013.

Australische Forscher um Zoë Doubleday (Uni Adelaide) haben für eine Studie im Fachblatt "Current Biology" die Bestände von 35 Tintenfischarten aus insgesamt sechs Familien analysiert und kamen dabei zu einem überraschenden Ergebnis: Die Kopffüßer trotzen dem übrigen Trend, zumindest seit 1963 – ihre Populationen wachsen ständig, ganz egal welches Meer man betrachtet oder welche der Spezies man heranzieht.

Anpassungsfähige Weichtiere

Die Gründe für diesen an sich erfreulichen Boom dürften in der besonderen Anpassungsfähigkeit der Tiere liegen: Sie haben eine kurze Lebenserwartung, ein schnelles Wachstum und eine besonders empfindliche Physiologie. Auf diese Weise scheinen sie sich sehr viel schneller etwa an Veränderungen durch den Klimawandel anpassen zu können.

Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer: Eher unangenehm ist der Kopffüßer-Boom für Krabben und kleine Fische, von denen sich der Oktopus und seine Verwandten ernähren. Freuen dürfen sich aber auch größere Meeresbewohner wie Pottwale, die gerne Kopffüßer fressen. (tasch, 25.5.2016)