Stockholm – In Stockholm ist ein Streit um den "Right Livelihood Award" ("Alternativer Nobelpreis") entbrannt. Der Grund: Die prestigeträchtige Auszeichnung soll künftig nicht mehr im schwedischen Parlament, dem Reichstag, verliehen werden. Parlamentspräsident Urban Ahlin habe das nach Rücksprache mit den Parteichefs entschieden, sagte seine Sprecherin am Freitag.

"Die Feier wurde viele Jahre lang im Reichstag erlaubt, obwohl das gegen die Regeln zur Nutzung der Reichstagsräume verstößt."

Gegen die Entscheidung laufen Preisträger und Politiker Sturm. Im "Svenska Dagbladet" warnte die Gruppe von Abgeordneten, die für die Verleihung zuständig ist, am Freitag davor, mit der über 30 Jahre alten Tradition zu brechen. Ihr wichtigstes Argument: "Die Feier im Reichstag gibt verfolgten Preisträgern stärkeren Schutz vor Drohungen und Gewalt." Zuvor hatte schon das "Aftonbladet" gefordert: "Stoppt den unbegreiflichen Entschluss des Reichstagspräsidenten."

Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden

Mit dem von dem Publizisten Jakob von Uexküll gegründeten Alternativen Nobelpreis – oder Right Livelihood Award – werden jährlich Kämpfer für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden geehrt. 2014 hatte es wegen der Preisvergabe an den US-Whistleblower Edward Snowden aber Ärger gegeben. Damals sollte die Verkündung des Preises aus den Räumen des Außenministeriums verbannt werden.

"Ich glaube, dass der Parlamentspräsident den Preis politisch unbequem findet", sagte der Direktor der Livelihood-Award-Stiftung, Ole von Uexküll, der Deutschen Presse-Agentur. "Das hat sicher auch mit der Auszeichnung von Snowden zu tun." Ahlins Sprecherin erklärte dagegen: "Es ist wichtig, dass die Reichstagsräume für die Aktivitäten des Reichstags genutzt werden." Dass im Parlament Platzmangel herrsche, wiesen die Abgeordneten in ihrem Kommentar im "Svenska Dagbladet" aber zurück: Der Saal, in dem die Verleihung stattfinde, stehe "90 Prozent der normalen Arbeitszeit leer". (APA, 27.5.2016)