Heinz-Christian Strache hatte die fehlenden Prozente im Zuge seines Hofburgbesuchs bei Heinz Fischer nicht gefunden.

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Als Alexander Van der Bellen – im Sinne der Landesversöhnung – seinen ersten Inlandsbesuch der FPÖ abzustatten geruhte, fand er deren Räume verwaist. Alle Funktionäre waren ausgeschwärmt, um Wählerstimmen zu suchen. Manfred Haimbuchner, Oberösterreichs FPÖ-Chef, hatte nach dem Urnengang angedeutet, die Partei sei nun "auf der Suche nach den eineinhalb Prozent", die Norbert Hofer vermisste.

Heinz-Christian Strache aber hatte die Prozente im Zuge seines Hofburgbesuchs bei Heinz Fischer nicht gefunden, worauf ein Spalt durch die FPÖ ging. Mancher beschuldigte Strache, die Prozente versteckt zu haben, um Hofer nicht übermütig werden zu lassen. Und obwohl just Hofer die Gemüter zu besänftigen suchte ("In der Demokratie sind Wahlen ganz normal"), kam es zu einer Hausdurchsuchung beim Vorsitzenden, die allerdings ergebnislos blieb.

Schließlich einigte man sich parteiintern darauf, die Unregelmäßigkeiten in Kärnten zu beleuchten, eine Vermisstenanzeige aufzugeben und Interpol einzuschalten. Womöglich waren die Prozente entführt worden, womöglich außer Landes geflüchtet. Ein FPÖler hatte angegeben, sie in einem Zug Richtung Brüssel gesehen zu haben.

Die befreundete deutsche AfD versprach der FPÖ aber, auch nachzusehen, ob nicht SPD-Chef Sigmar Gabriel die Prozente unter seinem Sakko versteckt hält. Gewichtige AfD-Stimmen neigten allerdings zur Vermutung, Van der Bellen habe die Stimmen einfach in die Hofburg mitgenommen. Die plausible These schien jedoch kurzfristig nicht der ganzen FPÖ zumutbar. (Ljubisa Tosic, 28.5.2016)