Wir verbringen viel Zeit im Sitzen. Erst in der Schule, dann im Büro. Die Autoren des Nationalen Bildungsberichts schlagen nun mehr Unterrichtszeit für Volksschüler vor. Da mehr Leistungsunterschiede ausgeglichen werden müssten, sei mehr Unterricht notwendig. Das heißt im schlimmsten Fall: noch mehr sitzen.

Im internationalen Vergleich sei die Zeit, die Österreichs Volksschüler in den Klassenzimmern verbringen, ohnehin eher gering, argumentieren die Autoren. Allerdings verbringen etwa finnische Volksschüler noch weniger Zeit im Unterricht. Und gerade beim Lesen, wo Österreichs Schüler den größten Aufholbedarf haben, schneiden die Finnen beim Bildungstest Pisa besonders gut ab.

Mehr Unterrichtsstunden würden den Kindern ein Stück ihrer Kindheit nehmen. Jede Stunde mehr in der Schule bedeutet eine Stunde weniger auf dem Spielplatz, Zeit mit Freunden oder Familie. Gerade Sechs- bis Zehnjährigen fällt zudem das Stillsitzen oft noch schwer. Sie sollten in ihrem Bewegungsdrang nicht gebremst werden.

Mehr Zeit in der Schule bedeutet also nicht unbedingt bessere Leistungen und nimmt den Kindern ihre Freizeit. Besser als die Idee, die Unterrichtsstunden zu erhöhen, ist da der Vorschlag von Lehrergewerkschafter Paul Kimberger. Er empfiehlt, zum Ausgleich der verschiedenen Leistungsniveaus in den ersten und zweiten Klassen zwei Lehrer unterrichten zu lassen. (Lisa Kogelnik, 28.5.2016)