Jeder kennt das. Man entdeckt eine neue, interessante App, stimmt schnell den Geschäftsbedingungen zu und installiert die Software am Smartphone. Denn wer will sich schon eine gefühlte Ewigkeit durch rechtliche Hinweise quälen. Nicht der durchschnittliche Nutzer. Aber die norwegische Verbraucherschutzbehörde Forbrukerrådet. Die hat sich nämlich die Geschäftsbedingungen von 33 Apps, die der durchschnittliche norwegische Nutzer installiert hat, näher angesehen.
Ihr Fazit: Die "Terms & Conditions" grenzen ans Absurde. Ihre Tragweite, Länge, Komplexität mache es Konsumenten nahezu unmöglich, gute und kundige Entscheidungen zu treffen, erklärt Finn Myrstad von der Verbraucherschutzbehörde. Manche seien sogar illegal. Nutzer würden mobilen Apps quasi die Herrschaft über ihr Smartphone geben. Die Behörde fordert deshalb nicht nur klare Formulierungen, sondern auch einheitliche Standards.
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Die Absurdität haben die Norweger auch in einer Lesung verdeutlicht. Der Marathon wurde im Internet übertragen. Sagenhafte 31 Stunden, 49 Minuten und 11 Sekunden dauerte es, die Geschäftsbedingungen von 33 Apps, darunter Youtube, Netflix, Snapchat, Facebook, Whatsapp und Instagram, vorzulesen. 250.000 Wörter, ein geradezu biblisches Ausmaß! Die Ironie dabei: Das Neue Testament ist – erraten – kürzer. (sb, 29.5.2016)