Florenz – Das Urteil im Berufungsprozess wegen der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia im Jahr 2012 wird am kommenden Dienstag erwartet. Dies verlautete auf Justizkreisen in Florenz. "Schettino ist zuversichtlich und hofft, dass das Gericht seine Ansichten berücksichtigen wird", kommentierte Schettinos Anwalt Saverio Senese.

Senese hat den Freispruch des angeklagten Ex-Kapitäns gefordert. Er hatte vor Gericht über eine beispiellose "Hetzkampagne" gegen seinen Mandanten geklagt. Costa Crociere, die Betreiberin des havarierten Schiffes, versuche Schettino die gesamte Schuld für die Havarie mit 32 Todesopfern in die Schuhe zu schieben. Dabei seien erhebliche Sicherheitsmängel an Bord festgestellt werden.

Dem 55-jährigen Schettino, der nach dem Unglück im Jänner 2012 fast sechs Monate unter Hausarrest verbracht hatte, werden mehrfache fahrlässige Tötung, das vorzeitige Verlassen des Schiffes während der Evakuierung, die Verursachung von Umweltschäden und falsche Angaben an die Behörden vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft fordert für Schettino 27 Jahre und drei Monate Haft.

Die "Costa Concordia" hatte im Jänner 2012 vor der Mittelmeer-Insel Giglio einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 der mehr als 4.200 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten. (APA, 28.5.2016)