Grünes Licht für Marc Janko.

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Laax – Marc Janko hat sein Reha-Programm abgeschlossen, ist ins Mannschafsttraining eingestiegen. "Ich bin bereit für höhere Aufgaben als nur Runden zu laufen" Die Teilnahme an der EM ist übrigens nie gefährdet gewesen, der 32-Jährige kennt seinen Körper. Muskelfaserrisse im Adduktorenbereich sind allerdings eine sensible Angelegenheit, deshalb wurde nichts überstürzt. Die Verletzung passierte am 10. April. "Die medizinischen Abteilungen von Basel und dem Nationalteam haben bestens kommuniziert. Da Basel bereits Meister war, gab es keine Eile."

Das Trainingslager in Laax ist am Montag Geschichte, der Wahlschweizer Janko zog eine positive Bilanz. "Wir wurden von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft fast erschlagen." Intern habe es überhaupt keine Probleme gegeben, die längst zusammengeschweißte Gruppe funktioniere hervorragend, die Harmonie sei großartig bis überragend. Bettruhe war und ist noch um Mitternacht, Teamchef Marcel Koller zeigte sich diesbezüglich durchaus flexibel. "Es wird nicht so genau kontrolliert. Er geht jetzt nicht durch die Zimmer durch und gibt jedem einen Gute-Nacht-Kuss."

Es darf gelacht werden

Ob Janko am Dienstag in Klagenfurt gegen Malta stürmt und von seinen Kollegen nach einem möglichen Torerfolg zumindest umarmt wird, entscheidet Koller. Für den 4. Juni in Wien gegen die Niederlande gilt selbiges. Beim 14:0 gegen den Sechsligisten US Schluein Ilanz wurde Janko geschont, er hat die bittere Zuschauerrolle tapfer ertragen und mittlerweile verarbeitet. "Schluein war das größte Versäumnis meiner Karriere." Zur Klarstellung: Spaß!

Zlatko Junuzovic durfte mittun, er steuerte zwei Treffer bei. Der Aufenthalt in Graubünden diente ihm dazu, "runterzukommen. Obwohl wir auch härtere Einheiten hatten." Der Abstiegskampf mit Werder Bremen sei "schlimm" gewesen, erst in der letzten Runde wurde der Klassenerhalt gesichtet. "Die Wochen und Monate waren aufreibend, das möchte ich nicht mehr erleben." Junuzovic steht bei Bremen bis 2018 unter Vertrag, was im Fußball wenig zu bedeuten hat, ein Transfer ist kein Tabu. "Die Wahrheit ist die Tochter der Zeit." Bezüglich EM wird die Zeit immer kürzer, die Vorfreude wächst, die Gruppenspiele gegen Ungarn, Portugal und Island haben die Hinterköpfe schon gestreift. Janko: "Es sind für uns drei Finalspiele, jeder lebt den Leistungsgedanken." Junuzovic möchte die "magischen Momente der Qualifikation" in Frankreich forstsetzen.

Keine Angst

Dort, genau im Mallemort, weilt derzeit Sportdirektor Willi Ruttensteiner. Der Trainingsplatz in der Nähe des Quartiers soll eine Baustelle, ein Acker sein. Die Uefa hat mittlerweile einen erfahrenen Greenkeeper engagiert, der eine vernünftige Wiese hinzaubern soll. Ruttensteiner hat sich nun Vorort schlau gemacht. "Es gibt noch keine Entwarnung. Obwohl der Greenkeeper beruhigt." Immerhin sind die Kabinen und der Fitnessraum verwendbar.

Janko hat übrigens keine Sicherheitsbedenken. Angst vor Terroranschlägen mache keinen Sinn. "Man soll sich von solchen Leuten nicht das Leben diktieren lassen. Angst ist kein guter Ratgeber.". Der 28-jährige Junuzovic nickte, sprach lieber über die selbst beinflussbaren Tests gegen Malta und die Niederlande. Die Malteser unterlagen am Freitag in Kufstein Tschechien mit 0:6. Trotzdem können sie Fußballspielen, ein Vergleich mit Schluein wäre fast ein Offizialdelikt. "Wir unterschätzen niemanden."

Es gehe gegen den logischerweise defensiv eingestellten Gegner darum, Druck zu machen, die Mauer zu überwinden. "Wir müssen es gnadenlos durchspielen." Die in Frankreich nicht beteiligten Niederländer werden selbstverständlich selbst aktiv sein. "Dadurch werden Räume frei, die wir nützen sollten." Im Fußball, so Junuzovic, stehe eins im Vordergrund: "Gewinnen. Egal, gegen wen." (Christian Hackl, 28.5.2016)