Leeds – Selbst am "Ende der Welt" war man vor der globalen Katastrophe vor knapp 66 Millionen Jahren nicht sicher: Das schließen Forscher der University of Leeds aus der Untersuchung von über 6.000 Fossilien von Meeresbewohnern. Das Massenaussterben an der Kreide-Tertiär-Grenze lief offenbar überall auf der Welt in verheerendem Tempo ab.
"And the rocks cried out, no hiding place ..."
Die Sammlung der 69 bis 65 Millionen Jahre alten Fossilien umfasst von Schnecken und Muscheln über Ammoniten bis zu großen Reptilien wie Mosasauriern eine große Bandbreite an Spezies. Sie alle stammen aus einer bedeutenden Fossilienfundstätte auf der Seymour-Insel nahe der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel.
Die Datierung der einzelnen Fossilien ergab, dass es in der Antarktis vor knapp 66 Millionen Jahren zu einem dramatischen Einbruch der Artenvielfalt von 65 bis 70 Prozent gekommen ist. James Witts, Erstautor der in "Nature Communications" veröffentlichten Studie, brachte es auf den Punkt: Die Ergebnisse würden im Grunde zeigen, dass es in der Antarktis an einem Tag noch eine blühende und vielfältige Gemeinschaft von Meeresbewohnern gegeben habe – und am nächsten nicht mehr.
"... there's no hiding place down here"
Damit habe sich die von manchen Wissenschaftern gehegte Vermutung erledigt, dass es am südlichen Rand der Welt oder auch an beiden Polen zumindest für einige Zeit noch ein Refugium des Lebens gegeben habe, nachdem im Rest der Welt die Katastrophe ihren Lauf genommen hatte. Auch die Hypothese, dass die an extreme Jahreszeitenwechsel angepassten Bewohner von Polarregionen den Folgen der Katastrophe länger widerstehen hätten können, ließ sich in der aktuellen Studie nicht bestätigen.
Zudem sieht Witts mit den Ergebnissen die Vermutung bestätigt, dass es tatsächlich ein einziges großes Ereignis wie ein Asteroideneinschlag war, das das Erdmittelalter beendete – und nicht ein langsamer Niedergang durch ungünstige Umweltfaktoren wie etwa gestiegenen Vulkanismus. (red, 4. 6. 2016)