Zerstörte Autos vor dem Hotel Ambassador in Mogadischu.

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Mogadischu – Bei einem mehr als zwölfstündigen Angriff der islamistischen Shebab-Miliz auf ein Hotel in Mogadischu sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Die Angreifer, die sich am Mittwoch im Hotel "Ambassador" im Zentrum der somalischen Hauptstadt verschanzt hatten, lieferten sich die ganze Nacht lang Gefechte mit Sicherheitskräften.

Erst am Donnerstag gab die somalische Regierung das Ende des Angriffs und den Tod von mindestens zehn Hotelgästen bekannt. "Alle Angreifer wurden von den Sicherheitskräften getötet", verkündete Somalias Sicherheitsminister Abdirisak Omar Mohamed am Donnerstagmorgen. Vor der Hotelruine lagen die Leichen von drei mutmaßlichen Angreifern.

Autobombe zerstörte Fassade

Die Attentäter hatten am Mittwochnachmittag zunächst eine Autobombe vor dem Hotel gezündet. Die Fassade des Gebäudes wurde dabei weggesprengt, Trümmerteile flogen hunderte Meter weit durch die Luft. Anschließend stürmten bewaffnete Männer in das Gebäude, wo sie sich mehr als zwölf Stunden lang verschanzen. Die ganze Nacht waren Schüsse und Explosionen zu hören.

Erst am Morgen brachten die Sicherheitskräften das Gebäude unter ihre Kontrolle. Sicherheitsminister Mohamed sagte, es seien mindestens zehn Tote und "zahlreiche Verletzte" gezählt worden. In somalischen Sicherheitskreisen war zuvor von 40 Verletzten die Rede gewesen. Unter den Todesopfern waren auch zwei Parlamentsabgeordnete. Rettungskräfte suchten in dem Gebäude nach weiteren Leichen und Überlebenden des Angriffs.

Zu dem Anschlag bekannte sich die Shebab-Miliz, die immer wieder Hotels, Restaurants und andere Einrichtungen in Mogadischu angreift. Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud verurteilte den Anschlag. Mit solchen "brutalen terroristischen Angriffen" versuchten die Islamisten, Angst in der Bevölkerung zu verbreiten und eine friedliche Entwicklung des Landes zu verhindern. "Das wird aber nicht passieren", erklärte der Präsident.

Shebab kontrolliert ländliche Regionen

Die Shebab-Miliz hatte in den vergangenen Jahren auch in Kenia und Uganda mehrere blutige Anschläge verübt. In Somalia wurde sie durch die Regierungstruppen und die 22.000 Soldaten der Afrikanischen Union (AU) aus Mogadischu und anderen wichtigen Städten vertrieben, doch kontrolliert sie immer noch einige ländliche Regionen und dringt bei Angriffen immer wieder bis ins Zentrum der Hauptstadt vor.

Am Mittwoch gaben die somalischen Behörden die Tötung des mutmaßlichen Drahtziehers eines verheerenden Anschlags auf die Universität im kenianischen Garissa mit 148 Toten im April 2015 bekannt. Wie der Sicherheitsminister der südsomalischen Region Jubaland, Abdirashid Janan, mitteilte, töteten somalische Sicherheitskräfte insgesamt 16 bewaffnete Männer. Darunter waren demnach vier ranghohe Kommandanten, unter ihnen auch das "Gehirn" des damaligen Massakers, Mohamed Mohamud Ali.

Das US-Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, bei einem US-Luftangriff sei vermutlich ein Shebab-Kommandant getötet worden, der Angriffe in Kenia und Uganda geplant habe. Die Tötung von Abdullahi Haji Daud am Freitag werde zumindest kurzfristig "die Anschlagspläne durcheinander bringen", sagte der Pentagonsprecher Peter Cook. Er sei einer der wichtigsten Militärplaner der Shebab gewesen. (APA, AFP, 1.6.2016)