Kinder lieben es, verletzen sich allerdings auch ziemlich leicht auf einem Trampolin.

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Etwa 9.000 Kinder werden in Österreich pro Jahr wegen Unfällen am Spielplatz oder im Garten in Spitälern behandelt. In den meisten Fällen erleiden die Kinder Prellungen, Frakturen oder Abschürfungen, in sieben Prozent jedoch auch bedrohliche Kopf- und Gehirnverletzungen. Eine besondere Gefahr stellt dabei das Trampolin dar, berichteten Experten.

47 Prozent der Unfälle auf Spielplätzen oder im Garten passieren im Zusammenhang mit dem Trampolin, teilte Gerhard Matschnig, Vorstandsvorsitzender der Zürich Versicherung, mit. In absoluten Zahlen sind das 4.200 Kinder pro Jahr, die beim lustigen Hüpfen teils schwere Verletzungen davontragen. Von der Idee, das Trampolin deswegen von Spielplätzen zu verbannen, hält Holger Till, Präsident des Vereins Große schützen Kleine und Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz, wenig.

"Die Kinder lieben das Trampolin und wir wollen ja keine Spielverderber sein", sagte er. "Es wäre sicher verkehrt, den Kindern Spaß zu nehmen", bestätigte auch Matschnig. Viel wichtiger wäre es beiden Experten zufolge, dass die Eltern wieder öfter den Hausverstand einschalten. Es gebe zum Beispiel mehrere Schadensmeldungen über Fälle, bei denen Kinder vom Trampolin aus mit den glühenden Holzkohlen des Grillers in Berührung gekommen sind.

Unfallort Spielplatz

Hinter dem Trampolin reihen sich Schaukel, Klettergerüst, Rutsche und Wippe in die Bestenliste der unfallverursachenden Geräte ein. Bei klassischen Spielplatzgeräten sind besonders Kinder bis fünf Jahre gefährdet, beinahe jeder zweite Unfall betrifft diese Altersklasse. 33 Prozent aller Unfälle enden mit Prellungen, 25 Prozent mit Frakturen, 24 Prozent mit Hautwunden.

Elf Prozent der beim Spielen verletzten Kinder erleiden Verstauchungen, sieben Prozent sogar Kopf- oder Gehirnverletzungen. Die Zahl der Unfälle ist Till und Matschnig zufolge in den vergangenen Jahren gleich geblieben. Verändert habe sich jedoch die "Qualität" der Unfälle. "Die Zahl der tödlichen Unfälle ist in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen, ebenso die Zahl der Schwerverletzten", berichtete der Grazer Universitätsprofessor.

Gefährlich wird es auf einem Spielplatz vor allem dann, wenn aus harmlosem Spielen ein Wettbewerb wird. "Wenn's um einen Wettkampf geht, wird's gefährlich", weiß Matschnig aus eigener Erfahrung aus dem Familienleben. "Und wenn ein Spielplatz überfüllt ist", fügte Till hinzu. Ein noch so guter Spielplatz könne plötzlich zur Gefahrenquelle werden, wenn sich statt drei Kindern mit den jeweiligen Eltern plötzlich drei Schulklassen dort tummeln.

Trotzdem weiterspielen

Der perfekte Spielplatz sollte genügend Sturzraum bieten, die Geräte sollten relativ neu und in guter Qualität sein. Weiters wäre es wünschenswert, wenn keine Straße, aber ausreichend Schatten in der Nähe ist. Spielplatzfremde Gegenstände wie Fahrräder sollten so gut wie möglich entfernt werden. Außerdem wären gute Kleidung und gute Schuhe für Kinder von Vorteil.

Kleine bzw. sehr junge Spielplatzbesucher müsse man beaufsichtigen, richteten Matschnig und Till einen Appell an die Eltern. Und man sollte ab und zu auf Gefahren hinweisen, ohne den Kleinen den Spielspaß zu vermiesen. Dann würden sie auch lernen, damit umzugehen, meinte Kinderarzt Till: "Natürlich müssen Kinder fallen, um aufstehen zu lernen. Das wollen wir nicht verhindern. Aber verhindern müssen wir die Fälle, bei denen die Kinder im Spital enden." (APA, 2.6.2016)