Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) ermitteln in Berlin.

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Ohne Smartphone geht nichts. Ohne Smartphone braucht man sich am Sonntag gar nicht vor den neuen Berliner Tatort "Wir – Ihr – Sie" setzen. Die Ermittler Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) sind wieder im Einsatz und haben immer noch ein altes Problem, nämlich den ungeklärten Mord an einem Kollegen von Karow.

Auch beim dritten Einsatz der Berliner Ermittler wird wieder nach dem Mörder gesucht. Eine Fortsetzungsstory wie in der Lindenstraße. Die allerdings gibt es wöchentlich zu sehen, das Verfolgen von Handlungssträngen stellt somit keine geistige Höchstleistung dar. Doch die Mördersuche zieht sich in nur drei Tatorten jetzt schon mehr als ein Jahr hin.

Kein Mensch kann sich da noch erinnern, wer wann wo was möglicherweise getan hat. Es hilft nur eine schnelle Googelei, aber ein Auge bei den Parallelermittlungen im Smartphone, das andere im Tatort, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Und man ist damit auch noch in schlechter Gesellschaft. Einen aktuellen Mordfall müssen Rubin und Karow ja auch noch klären, und dabei geht es um drei eiskalte, smartphonesüchtige Mädels, die eine Frau überfahren haben sollen. Dass die drei praktisch aussehen wie Drillinge, ist eine weitere Herausforderung für den Zuseher.

Aber die Kommissare haben es auch nicht leicht mit den unsympathischen Gören. Die List, mit der sie diese letztendlich drankriegen, ist dann durchaus sehenswert. Die Chronistenpflicht gebietet auch noch, auf eine Tatort-Premiere hinzuweisen: Karow ist am Sonntag der erste Kommissar, der Sex mit einem Mann hat. Nur den Polizistenmörder hat er am Schluss immer noch nicht. Es dürfte kompliziert bleiben. (Birgit Baumann, 4.6.2016)