Nicht nur Stars wie Christiano Ronaldo freuen sich auf das Großereignis, sondern auch ihre Sponsoren.

Foto: APA/AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

München/Herzogenaurach – Wenn ab Freitag Europas Fußballer in Frankreich das EM-Turnier ausspielen, ist das nicht nur ein großes TV-Ereignis, sondern auch ein gewaltiges Geschäft für Sponsoren, Ausrüster und Teile der Wirtschaft. Vor allem für Europas größten Sportartikelkonzern Adidas ist das Turnier mit erstmals 24 Mannschaften von Island bis zur Türkei ein wichtiger Termin.

Das deutsche Unternehmen rüstet neun Mannschaften aus, darunter das Heimatland und Titelverteidiger Spanien. Der US-Rivale Nike spendiert sechs Teams die Oberbekleidung, Puma kommt auf fünf Kader. Den Rest teilen sich kleine Ausstatter wie der Österreich-Ausrüster Puma, Umbro oder Macron.

Adidas macht allerdings nicht nur Geld für Nationalmannschaften locker, sondern sorgt als Sponsor des Turniers in Frankreich dafür, dass möglichst häufig das Logo auf den TV-Bildschirmen zu sehen sind. "Auch in diesem Jahr rüsten wir im Rahmen unserer offiziellen Partnerschaft wieder Schiedsrichter, Ballkinder und Helfer aus und haben zudem hohe Sichtbarkeit im Stadion und allen UEFA-Kanälen", heißt es von der Firma. Bei der vergangenen EM 2012 verkaufte der Konzern mehr als eine Million DFB-Trikots und mehr als sieben Millionen Bälle mit dem Turnierlogo.

"Gutes Wetter, gute Umsätze"

Für Adidas steht Fußball im Zentrum seiner Verkaufsstrategie. Machten die Bayern bei der letzen EM noch einen Jahresumsatz von 1,7 Mrd. Euro mit Fußballprodukten, waren es im vergangenen Jahr selbst ohne WM oder EM bereits 2,2 Mrd. Euro.

Traditionell lassen sich Viele im Vorfeld fußballerischer Großereignisse auch zum Kauf eines neuen Fernsehers hinreißen. "Tatsächlich nehmen die Verkäufe von Fernsehern etwa drei Wochen vor einer Fußball-EM oder -WM deutlich zu", teilten die Marktforscher von der GfK mit. "Der Handel begünstigt diese Entwicklung durch entsprechende Aktionen." Auf das Gesamtjahr betrachtet zahlt sich aber der Hype im Sommer nicht wirklich aus, lediglich die sonst übliche Saisonalität im Gesamtjahr verschiebt sich nach vorne. Viele Kunden schaffen sich für die EM früher einen neuen Apparat an, in Jahren ohne Turnier liegt für die Branche der Umsatzschwerpunkt im Weihnachtsgeschäft.

Für die Fanartikler spielt laut GfK vor allem die Witterung vom ersten Anpfiff bis zur Siegerehrung die entscheidende Rolle. "Wichtiger als das Abschneiden der Fußballnationalmannschaft ist das Wetter während des Events. Auf einen kurzen Nenner gebracht: Gutes Wetter, gute Umsätze – schlechtes Wetter, schlechte Umsätze", so die Marktforscher. (APA/Reuters, 7.6.2016)