Sybille Straubinger (links) übernimmt von Georg Niedermühlbichler die Geschäftsführung der Wiener SPÖ.

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Wien – Der Landesgeschäftsführer der Wiener SPÖ, Georg Niedermühlbichler, wechselt Mitte Juni in die Bundespartei, nun ist seine Nachfolge geklärt: Die 45-jährige Sybille Straubinger wird das Amt übernehmen, gab Bürgermeister und Landesparteichef Michael Häupl am Dienstag bekannt.

Straubinger ist seit 2002 stellvertretende Bezirksparteivorsitzende in Hernals, seit 2004 sitzt sie im Gemeinderat. Ihre berufliche Karriere begann sie 1996 als parlamentarische Mitarbeiterin des SPÖ-Abgeordneten Josef Cap.

Straubinger wird ihren neuen Job am 13. Juni mit dem offiziellen Wechsel Niedermühlbichlers in die Bundespartei antreten. "Für mich war es eine ganz leichte Entscheidung", sagte sie bei ihrer Präsentation am Dienstagvormittag im Roten Salon des Rathauses. Sie war kurz zuvor vom Vorstand einstimmig bestimmt worden.

"Wunderschöne Aufgabe"

Es sei eine "wunderschöne Aufgabe", sagte Straubinger. "Ich freue mich total drauf, weil ich glaube, dass eine supergute Basis in Wien da ist, aber man trotzdem noch einiges verändern muss, damit wir eine Parteiorganisation haben, die in der richtigen Zeit die richtigen Wege und Mittel findet, Menschen anzusprechen." Es gebe noch Potenzial: "Ich glaube, das ist möglich, indem wir uns öffnen."

Diskussionen innerhalb der Strukturen sollen gefördert werden, Menschen sollen das Angebot erhalten mitzuarbeiten, wenn auch nur für eine gewisse Zeit: "Etwas umsetzen zu können muss ermöglicht werden in der Partei." Straubinger erklärte auf Nachfrage, weder einem rechten noch einem linken Parteiflügel anzugehören: "Wir sind da alle nicht weit auseinander. Es gibt unterschiedliche Diskussionen und unterschiedliche Nuancen in den Positionen, aber das ist alles nicht weit auseinander."

Für Niedermühlbichler "schwierige Entscheidung"

Häupl streute der künftigen Parteimanagerin Rosen: "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir mit Sybille eine ausgezeichnete Managerin der Politik und der Organisation der Wiener SPÖ auch gefunden haben." Denn: "Das ist keine kleine Aufgabe, auch wir haben natürlich eine ganze Menge vor uns." Als eines der Beispiele nannte er die Umsetzung der Parteireform.

Niedermühlbichler verabschiedete Häupl mit einem "einem lachenden und einem weinenden Auge" in Richtung Bund: "Wir haben zwei wunderbare Jahre, durchaus mit respektablem Erfolg, hinter uns gebracht." Zeitgleich lobte er Bundeskanzler Christian Kern für seine Personalwahl: "Es ist natürlich für uns alle gut, wenn ein erfahrener Politikmanager und Organisator diese Funktion des Bundesgeschäftsführers übernimmt."

Niedermühlbichler erklärte, dass der Wechsel für ihn beruflich "die schwierigste Entscheidung" gewesen sei – jedoch nicht, weil seine künftige Aufgabe nicht spannend sei, sondern weil in den vergangenen zwei Jahren in Wien vieles weitergegangen sei und die persönliche Zusammenarbeit sehr gut funktioniert habe. Zu seiner neuen Position erklärte er: "Es muss uns gelingen, bei der nächsten Wahl auf Bundesebene dafür zu sorgen, dass Heinz-Christian Strache nicht ins Kanzleramt einzieht." Ebenso schlecht wäre eine schwarz-blaue oder eine blau-schwarze Bundesregierung.

Als weitere Herausforderungen nannte er: "Wir haben neun Bundesländer, wir müssen schauen, dass die Bundesländer auch gut funktionieren, gut zusammenarbeiten. Wir haben im Westen in der Organisation einiges zu tun." So werde man sich "nicht damit abfinden", dass es Landesorganisationen gebe, "die bei Wahlen einstellig sind". Weiters müsse man gewappnet sein "für eventuell frühere Neuwahlen" und die Organisationsreform vorantreiben.

Auf die Frage, ob er glaube, dass sich die Länder etwas von den "Wienern" sagen lassen werden, antwortete Niedermühlbichler: "Ich habe einen Vorteil – ich bin seit 30 Jahren mit einer Kärntnerin verheiratet, ich komme selbst aus Tirol, wir haben uns im Burgenland kennengelernt, ich habe einen Onkel in Vorarlberg, einen Großonkel in Salzburg. Also, ich bin hier österreichweit sehr gut vernetzt." Er sei überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit den Landesorganisationen funktionieren werde. (APA, 7.6.2016)