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Die Hagia Sophia ist eines der beliebtesten Touristenziele im ehemaligen Konstantinopel.

Foto: REUTERS/Murad Sezer

Athen/Istanbul – Ein türkischer Fernsehsender hat den islamischen Fastenmonat Ramadan mit einer religiösen Sendung aus der Hagia Sophia in Istanbul eröffnet – und damit Kritik in Griechenland ausgelöst. Griechische Medien spekulierten, dies sei ein erster Schritt zur seit Jahren von islamisch-religiösen Kreisen in der Türkei geforderten Rückumwandlung der einstigen byzantinischen Kirche in eine Moschee.

Das Programm aus dem heutigen Museum hatte der islamische TV-Sender TRT-Diyanet am frühen Dienstagmorgen ausgestrahlt – mit einer Sondererlaubnis des Tourismusministeriums, wie türkische Medien berichteten. An der Sendung hatte auch der Leiter der staatlichen Religionsbehörde, Mehmet Görmez, teilgenommen. Aus dem Koran wurden zu Beginn des Fastentages (Sahur) Verse zitiert.

"Keine Achtung"

Der Vorgang sei "unverständlich und zeige keine Achtung des Monuments, das Weltkulturerbe ist" kritisierte das griechische Außenministerium kurz vor Ausstrahlung der Sendung.

Seit 1934 ist die Hagia Sophia ein Museum und eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Istanbuls. Von ihrem Bau im Jahre 537 bis 1453 war sie die Hauptkirche des Byzantinischen Reichs und das Zentrum der christlich-orthodoxen Welt. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 machten die muslimischen Osmanen eine Moschee daraus. Der Gründer der modernen Türkei, Kemal Atatürk, verwandelte sie in ein Museum, um den weltlichen Charakter der neuen Republik zu unterstreichen. (APA, 7.6.2016)