Das Blackberry Priv ist kein Kassenschlager – und Android soll zum Teil daran Schuld tragen.

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Mit dem "Priv" hat der einstige Smartphone-Pionier Blackberry (vormals Research in Motion) sein erstes Smartphone mit Android auf den Markt gebracht. Der Konzern erhoffte sich durch diesen Schritt, am Markt wieder besser Fuß fassen zu können, nachdem die Nachfrage nach Geräten mit seiner eigenen Plattform, Blackberry OS, kaum noch vorhanden war.

Priv brachte keine Wende

Der Plan scheint allerdings nicht aufzugehen, berichtet nun CNet. Dort bezieht man sich auf einen anonym bleibenden Manager des mit Blackberry zusammenarbeitenden Providers AT&T. "Wir sehen mehr Rückgaben, als wir gerne hätten", sagt dieser.

Blackberry hat im April einen Absatz von 600.000 Geräten in seinem vierten Finanzquartal gemeldet – deutlich unter den erwarteten 850.000. Obwohl das Quartal, das im Februar endete, auch das Dezember-Geschäft beinhaltete, bedeutete dies auch einen Rückgang zum dritten Quartal.

Überforderte Loyalisten

Die Gründe vermutet der AT&T-Manager in der Plattformwahl. Als teures Highendgerät mit ausziehbarer Tastatur würde das Priv vor allem "Loyalisten" ansprechen, also langjährige Blackberry-Nutzer. Diese seien nur die eigenen Betriebssysteme des kanadischen Herstellers gewohnt und mit dem Umstieg auf Android überfordert – und würden das Handy daher häufig zurückgeben.

Auch der gewählte Preispunkt war eine nachteilige Entscheidung. Mit 699 Dollar lag dieser sogar höher als beim günstigsten iPhone 6s oder Samsungs Spitzensmartphones. In diesem Segment, in dem Apple und Samsung dominierten, gäbe es nur wenig Potenzial für wachsende Absatzzahlen, so der Informant weiter.

Neuer Anlauf

Heuer könnte Blackberry einen letzten Anlauf versuchen, seine Geschicke im Smartphone-Geschäft zu wenden. Ein bis zwei weitere Android-Smartphones, wahrscheinlich aus dem Mittelklasse-Bereich, dürften heuer noch erscheinen.

Gelingt keine Besserung, könnte sich das Unternehmen aus dem Mobiltelefongeschäft zurück ziehen. Vergangenen Oktober erklärte John Chen, dass man aus der Smartphone-Produktion aussteigen würde, sollte diese 2016 weiterhin verlustträchtig bleiben. (gpi, 07.06.2016)