Eine Visualisierung, wie die aus Laternen gefertigte Version der Wiener Staatsoper aus aussehen soll.

Foto: Lunofestival (Lighternity Culture Media)

Auch Strauß Schani soll wiederaufleben.

Foto: Lunofestival (Lighternity Culture Media)

Ein LED-Tempel

Foto: Lunofestival (Lighternity Culture Media)

Wien – Die Genese des chinesischen Laternenfestes ist nicht völlig gesichert, nach über 2000 Jahren seiner Geschichte überrascht das auch nicht. Die Legenden erzählen unter anderem von einer Gottheit mit 16 Drachen im Gefolge oder einem rachsüchtigen Kaiser, der ganze Landstriche niederbrennen ließ. Fest steht, dass Yuánxiāo jié zwei Wochen nach dem chinesischen Neujahr die Festlichkeiten abschließt. In China werden dafür traditionellerweise Laternen und Lampions in Form von Gebäuden, Alltagsgegenständen, Symbolen, Fabel- und Tierfiguren ausgestellt, beleuchtet, schwimmen und fliegen gelassen.

In unserem gregorianischen Kalender fällt das Laternenfest auf einen Tag im Februar oder März, aber das ist für die Exporteure einer modernisierten und international vermarkteten Version des Festes kein Richtwert. Das Lunofestival mit dem Untertitel "China Magic – Festival des Lichts" wird heuer auf Welttournee gehen und von 1. September bis 9. Oktober in Wien Europapremiere feiern. Veranstalter Lighernity Culture Media verspricht ein "Festival der Sinne" und eine "Welt der Wunder".

Nebengeräusche für die Wirtschaft

Auf der Donauinsel zwischen Brigittenauer und Floridsdorfer Brücke soll auf rund 70.000 Quadratmetern aus über 20 Meter hohen Laterneninstallationen ein "Königreich der Magie" entstehen. Das Produktionsbudget übertrifft laut dem Verein "Freunde der Donauinsel" jenes des Donauinselfestes; anders als dieses wird es das Lunofestival nicht kostenlos geben. 22 Euro kostet das Basisticket, Familien erhalten Ermäßigungen. Dafür soll die erleuchtete "Stadt in der Stadt" mindestens vier Stunden Anschauungsmaterial aus 20 Tonnen Bambus, 25 Kilometern Seide und 18.000 LED-Lampen bieten. Mehrere dutzend Tänzer und Musiker werden eingeflogen, und rund 110 Arbeiter werden schon im Sommer einen Monat lang mehr als 35 Kunstwerke aufbauen – darunter Darstellungen der Staatsoper, des Tempels des Himmlischen Friedens, der Oper von Sydney und von Johann Strauß.

Der Teaser des Veranstalters
Lunofestival (Lighternity Culture Media)

Der Veranstalter verspricht "angenehme Nebengeräusche für die Wirtschaft", über die sich bei der Präsentation des Festes am Dienstag im Teesalon der Wiener Staatsoper auch die Vorsteher der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt, Georg Papai und Ernst Nevrivy (beide SPÖ), freuten. Jeder verdiente Euro komme der Donauinsel zugute, sagte Gerald Loew, der für die Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) für das Naherholungsgebiet zuständig ist.

Ein Pachtvertrag bringt der Stadt rund 2.000 Euro täglich an Fixeinnahmen, dazu kommt eine Provisionsgebühr aus den Gastronomieeinnahmen. Bei Erfolg soll aus dem heuer 39 Tage dauernden Fest eine Fixeinrichtung werden. (mcmt, 7.6.2016)