Jerusalem – Nach Beilegung eines Dauerstreits haben in der Jerusalemer Grabeskirche Renovierungen der Stätte begonnen, die Christen als das Grab Jesu verehren. Die zentralen christlichen Konfessionen hätten sich darauf geeinigt, die heilige Stätte zu renovieren, bestätigte ein Sprecher der griechisch-orthodoxen Kirche, Vater Issa Musleh.

Ein Team griechischer Experten soll das Grab selbst sowie die darüber erbaute Kapelle aus Holz und Stein renovieren. Unter anderem sollen beschädigte Marmorplatten erneuert werden. Experten hatten auch vor Statikproblemen des Überbaus gewarnt.

Das Grab befindet sich an dem Ort, an dem Jesus gemäß christlicher Überlieferung nach seiner Kreuzigung beigesetzt wurde, und müsste nach dieser Überlieferung natürlich leer sein. Die Mehrheit der Historiker hält dies ebenfalls für den Ort des Grabes, auch wenn immer wieder andere Örtlichkeiten ins Spiel gebracht wurden: in Jerusalem, aber sogar auch in Indien. Den Bau der Grabeskirche hatte der römische Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert in Auftrag gegeben.

Eifersüchteleien

Die griechisch-orthodoxe Kirche teilt sich die Hauptverwaltung mit der armenischen und der katholischen Kirche, auch drei andere Konfessionen haben Privilegien. Alle Konfessionen wachen eifersüchtig über ihre Rechte, es kommt dabei immer wieder zum Streit, teilweise sogar zu Handgreiflichkeiten.

Die Einigung auf die Renovierung der Grabstätte sei "eine sehr wichtige Entscheidung, um die heiligste aller christlichen Stätten zu retten", sagte Vater Musleh. Das Grab sei in sehr schlechtem Zustand. Als Hüter der christlichen und muslimischen Stätten in Jerusalem steuere Jordanien umgerechnet 124.000 Euro zur Finanzierung bei. Die Gesamtkosten würden auf zwei bis drei Millionen Euro geschätzt. (APA, red, 7. 4. 6. 2016)