"Wohnen 500" in Mäder, 20 Wohnungen aus Holzmodulen, wird vom Büro Johannes Kaufmann Architekten für die Vogewosi geplant.

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Wohnen soll im Hochpreis-Bundesland Vorarlberg günstiger werden. Mit einem Sonderwohnbauprogramm, in der ersten Etappe sind sechs Millionen Euro für 150 Wohnungen im Landesbudget eingeplant, will die Landesregierung den Bau leistbarer Mietwohnungen anschieben. Zielgruppen sind finanziell schwache Menschen, junge Familien und Konventionsflüchtlinge.

Mehrere Architekturbüros haben Land und Caritas Modelle für günstige (Flüchtlings)Wohnungen vorgeschlagen. Gemeinsam sind ihnen die Holzmodulbauweise und der integrative Ansatz. Keine Flüchtlingshäuser oder -siedlungen werden geplant, sondern Kleinanlagen mit maximal 30 Wohneinheiten, wo auch, aber nicht nur, Bleibeberechtigte wohnen sollen.

Baubeginn im August

Die erste Siedlung wird in Mäder (Bezirk Feldkirch) gebaut. Der Baubeginn ist für August anvisiert. "Eine Dreizimmerwohnung mit 65 Quadratmetern soll nicht mehr als 500 Euro Miete kosten", sagt Bürgermeister Rainer Siegele (VP). Im Gegensatz zu anderen Gemeinden habe es gegen die Vergabe an Bleibeberechtigte keine Proteste gegeben, sagt Siegele.

Gebaut wird in Mäder von der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Vogewosi, die noch ein passendes Grundstück im Fundus hatte. Baugrund ist in Vorarlberg knapp und dadurch teuer. Deshalb stellen die Diözese Feldkirch, Pfarren und Privaten für das Sonderprogramm andernorts Grundstücke im Baurecht auf 50 Jahre zur Verfügung.

Umsetzung nicht einfach

Die Baukosten sollen 2000 Euro pro Quadratmeter nicht übersteigen, sieht das Konzept der Landesregierung vor. Verzichtet wird zur Kostenreduktion in den zwei- und dreigeschossigen Wohnanlagen auf Tiefgaragen und Lifte. Die Inklusivmiete wird dadurch um 60 Cent pro Quadratmeter billiger als im üblichen sozialen Wohnbau.

Für Grünen-Wohnbausprecherin Nina Tomaselli ist der Preis zu hoch: "In Tirol schafft man günstigen Wohnraum für fünf Euro pro Quadratmeter Miete inklusive.Es stellt sich die Frage, warum das hier nicht möglich ist."

Einsprüche von Anrainern

Die Umsetzung der Wohnbauoffensive geht Tomaselli zu langsam: "Das Grundprinzip war doch, schnell, viel und günstigen Wohnraum zu schaffen. Es scheint aber nichts zu passieren."

Ein Grund für Verzögerungen sind Einsprüche von Anrainern oder Bürgerinitiativen. Sobald bekannt wird, dass auch Flüchtlinge in den neuen Siedlungen Wohnungen bekommen, wird bei den Grundstücksbesitzern, beispielsweise Pfarren, und Gemeindeverwaltungen interveniert. (jub, 9.6.2016)