Ist das Jahr vorüber, isst der durchschnittliche Österreicher noch 24 Tage weiter, denn 6,2 Kilogramm Fett isst er im Jahr zu viel.

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Ist Fett gesund oder macht es dick? Müssen Abnehmwillige komplett auf Fett verzichten? Welche Fette sind gesund, welche ungesund? Diese Fragen können die meisten Österreicher nur unzureichend beantworten. Das hat eine Forsa-Studie ergeben, die vom Unilever-Konzern in Auftrag gegeben wurde.

30 Prozent der Energiezufuhr sollte laut Österreichischer Gesellschaft für Ernährung aus Fetten stammen. Höchstens zehn Prozent davon sollten gesättigte Fettsäuren sein – diese erhöhen den LDL-Cholesterinspiegel (das böse Cholesterin). Mindestens zehn Prozent hingegen, sollte sich der Mensch von einfach ungesättigten Fettsäuren ernähren – sie senken im Austausch gegen gesättigte Fettsäuren den Cholesterin-Spiegel.

Sieben bis zehn Prozent der Fettaufnahme können aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren bestehen. Sie sind für den Körper essenziell. Weil er sie selbst nicht produzieren kann, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden.

Zu viel und zu wenig

So viel also zum Soll. Der Ist-Zustand sieht in Österreich anders aus. Insgesamt essen die Menschen hierzulande zu viel Fett. Die Energiezufuhr besteht zu 36 – statt 30 Prozent – aus Fetten. Von den ungesunden essen die Menschen zu viel, von den gesunden zu wenig: 16 statt 10 Prozent gesättigte, 12 statt 13 Prozent einfach ungesättigte und 6 statt 7 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren länden in Österreichs Mägen.

Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung rät daher, auf Qualität und Quantität des Fettes zu achten, um ernährungsbedingte Erkrankungen zu verhindern. Dazu braucht es allerdings ein Bewusstsein in der Bevölkerung. Dass das Wissen zum Fettkonsum jedoch mangelhaft ist, hat nun eine Umfrage unter 1.002 Teilnehmern im Alter von 14 bis 65 Jahren ergeben, die das Institut Forsa von April bis Mai durchgeführt hat.

Dass Fett in Maßen für eine gesunde Ernährung notwendig ist, glauben 84 Prozent der Befragten, sechs Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Erstaunlich ist, dass 55 Prozent der Befragten gar nicht wissen, was gutes und schlechtes Fett ist. Immerhin schätzen 54 Prozent der Befragten richtig ein, dass Schweinsbraten und Wurst viele gesättigten Fettsäuren enthalten, von Käse glauben das 49 Prozent.

6,2 Kilo Fett zu viel

Laut Forsa-Umfrage essen 28 Prozent der Österreicher so viel Fett, wie sie wollen. 72 Prozent schränken sich beim Konsum von Fett ein. Laut Österreichischem Ernährungsbericht nimmt ein österreichischer Mann zwischen 25 und 50 Jahren im Durchschnitt jährlich 6,2 Kilogramm zu viel Fett zu sich – umgerechnet ist das 24-mal der Kalorien-Tagesbedarf eines Erwachsenen oder 55.480 Kalorien. Ist das Jahr also vorbei, schlemmt der durchschnittliche Österreicher noch mehr als drei Wochen weiter. Er isst 5,4 Kilogramm gesättigte Fettsäuren zu viel und 2,2 Kilogramm mehrfach ungesättigte zu wenig.

Für eine bessere Fettsäurenbilanz raten die Autoren der Studie daher, von Butter auf Margarine umzusteigen, und rechnen vor: Wer ein Jahr lang 20 Gramm Margarine statt Butter auf sein Frühstückssemmerl streicht, nimmt mindestens zwei Kilogramm weniger gesättigte Fettsäuren zu sich und isst 800 Gramm der gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren mehr.

Dass der Umstieg von Butter auf pflanzliches Streichfett den Österreichern nicht leichtfällt, weiß Unilever-Ernährungsexpertin Ute Altenhain: "Die Nachfrage nach Margarine geht zurück. Österreich ist ein Butterland, die Menschen sind damit aufgewachsen und wollen auf den Geschmack nicht verzichten." Im Durchschnitt esse ein Österreicher sechs Kilo Butter im Jahr, Margarine stehe nicht einmal halb so oft auf dem Speiseplan. (Bernadette Redl, 14.6.2016)