Elf Jahre nach seinem turbulenten Rücktritt ist Riccardo Muti an die Mailänder Scala zurückgekommen, an jenes Opernhaus, das er für fast 20 Jahre als Musikdirektor geleitet hatte und das er 2005 im Zwist mit der Belegschaft verlassen hatte. Intendant Alexander Pereira hatte an Mutis Rückkehr unermüdlich gearbeitet. Anlässlich einer Ausstellung zu dessen 75. Geburtstag hat es nun geklappt. Muti kam und wurde vom Publikum begeistert empfangen.

Auch ein Konzert mit dem Chicago Symphony Orchestra am 20. und 21. Jänner steht an. Das große Ziel wäre aber, wenn Muti zurückkommen würde, um eine Oper mit dem Orchester der Scala zu dirigieren. Er hat zumindest nicht Nein gesagt. "Willkommen zu Hause, bleiben Sie hier!", hat man ihm zugerufen. Muti antwortete sichtlich bewegt: "Ich habe 20 Jahre in diesem wunderbaren Theater verbracht. Wieder in diesem Saal zu sein ruft starke Emotionen hervor, auch wenn ich generell meine Gefühle nicht zeige."

Die Ausstellung Riccardo Muti – die Scala-Jahre (bis 15. Oktober) zeigt seine wichtigsten Etappen an der Scala mit Schwerpunkt Verdi, Mozart und Wagner. Video-, Ton-und Foto-Dokumente lesen sich wie das Tagebuch eines Staatsmannes: Präsidenten, Monarchen, Künstler aus aller Welt waren zu Gast. Als Musikdirektor hat man Verantwortung, so Muti: "Die Scala ist 'das' Theater" und sei maßgebend für die italienische Oper in der Welt. Wie Verdi im Ausland interpretiert werde, sei oft "furchtbar", fügte er hinzu. (Flaminia Bussotti, 7.6.2016)