Flüchtlinge aus dem Tschad in der Stadt Bosso im Niger.

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Niamey – Nach einem Angriff der radikalislamischen Gruppierung Boko Haram im Grenzgebiet von Niger sind Zehntausende auf der Flucht. Bis zu 50.000 Menschen seien seit Samstag aus der von Boko Haram kurzzeitig eingenommenen Stadt Bosso geflohen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Dienstag mit. Viele Menschen seien "traumatisiert und haben Angst", sagte ein Sprecher.

Die Flüchtlinge schliefen im Freien und brauchten "dringend Hilfe". Bosso liegt kurz hinter der Grenze von Nigeria. Kämpfer von Boko Haram hatten die Stadt in der Nacht auf Samstag unter ihre Kontrolle gebracht. Einwohner berichteten von stundenlangen Brandschatzungen und Plünderungen, bevor die Armee die Angreifer in der Früh wieder aus Bosso vertreiben konnte. Nach Behördenangaben wurden bei den Kämpfen 26 Soldaten und 55 Islamisten getötet.

Bosso liegt in der Nähe des Tschadsees. Boko Haram griff die Stadt und das Gebiet seit Februar 2015 wiederholt vom benachbarten Nigeria aus an. Seitdem sind dort mindestens 240.000 Menschen auf der Flucht. Boko Haram kämpft seit sieben Jahren gegen Nigerias Regierung und für einen islamischen Gottesstaat im Nordosten des Landes. (APA, 7.6.2016)